„Leute, die gerne essen, sind immer die besten Menschen.“ (Julia Child, US-Köchin, die die feine, französische Küche nach Amerika gebracht hat).
Ich liebe mein Essen. Wenn ich alleine in meiner Küche stehe und ein Rezept teste, mit dem ich richtig zufrieden bin, dann kannst Du mich (aber nur wenn Du aufpasst, dass ich Dich nicht sehe) dabei beobachten, wie ich in bester italienischer Manier Daumen und Zeigefinger beider Hände aneinander drücke, sie in die Luft werfe, dabei gen Himmel blicke und unbestimmte Laute des Wohlgefühls ausstoße. So gut schmeckt es mir. Mein Essen und ich sind heute die besten Freunde. Vielleicht sind wir auch ein Liebespaar. Jedenfalls macht mich mein Essen glücklich. Es ist für mich kein Kompensat, ich esse nicht aus Langeweile oder aus Frust, sondern einfach, weil ich es liebe. Das war nicht immer so. Als es mir vor etlichen Jahren gesundheitlich schlecht ging und ich meine Ernährung komplett umstellen musste, wurde Essen anstrengend für mich. Ich hatte den Eindruck, meine Ernährung kontrollieren zu müssen. Ich war extrem diszipliniert und befolgte sehr streng gewisse Ernährungsvorschriften. Diese Disziplin erfüllte zu jenem Zeitpunkt auch ihren Zweck und half mir dabei, meinen Körper wieder in die Balance zu bringen. Glücklicherweise gelang es mir dann, mich zu entspannen und eine gesunde Beziehung zu meinem Essen aufzubauen. Was aber, wenn das nicht gelingt? Wir wissen heute so viel über die Wirkungsweise unserer Nahrung auf unseren Körper. Jeden Tag lesen und hören wir neue Schreckensmeldungen, welches Lebensmittel besonders schädlich und krankheitsbildend ist. Wir studieren Nährwerttabellen, fühlen uns schuldig beim Essen (weil wir doch eigentlich abnehmen wollen), überlegen, ob wir nun vollständig auf Gluten verzichten sollten oder ob unser Smoothie zu viele Früchte enthält. Viele Meinungen und Ansichten haben ihre Berechtigung, und natürlich ist unsere Ernährung das A und O einer guten Gesundheit. Aber wir sollten aufpassen, dabei nicht zu Kontrollfreaks zu werden und die Liebe zu unserem Essen nicht vergessen. Schließlich essen wir nicht mit unserem Gehirn, sondern mit unserem Bauch … und auch unser Herz sollte immer mit dabei sein.
Schon lange bevor ich das erste Kochbuch schrieb und mit diesem Blog begann, war es mir ein Anliegen, gleichzeitig Aufklärung und Entspannung in den Bereich Ernährung zu bringen. Denn gute Ernährung kann einfach sein. Wir brauchen dafür keine Tabellen und Zahlen. Alles was wir brauchen, ist ein Grundverständnis über die Prozesse unseres Körpers und wie Nahrung auf ihn wirkt, eine ordentliche Portion gesunden Menschenverstand und ein gutes Körpergefühl, das wir immer weiter entwickeln können. Wenn Du es also nicht sowieso schon tust, dann bringe ein bisschen mehr Liebe und Herz in Deine Ernährung. Mache kleine Geräusche des Genusses und Wohlbefindens, wenn Du etwas wirklich leckeres isst. Gestikuliere wie eine italienische Mama, wenn Dir ein Gericht gut gelungen ist. Und spüre nach, wie Dir das richtige Essen Energie gibt und ein inneres Wohlgefühl auslöst – denn das, und das allein, ist gesunde Ernährung.
Die Muffins, die ich Dir heute vorstellen will, sind ein simples Rezept, das einfach glücklich macht. Sie bestehen aus Dinkelvollkornmehl, Gemüse, Kräutern und Olivenöl. Sie schmecken großartig zum Sonntagsbrunch, Du kannst sie aber genauso gut zum Mittag- oder Abendessen mit einer Suppe oder einem Salat essen. Eine Teilnehmerin auf unserem letzten Mallorca-Retreat hatte die Idee, die Muffins beim nächsten Geburtstag mit ins Büro zu nehmen, weil sie eine schöne Abwechslung zu den sonst immer süßen Kuchen und Keksen bilden. Einem Freund und ambitionierten Radfahrer habe ich sie kürzlich nach einem mehrstündigen Training serviert und sein Kommentar war: „Die sind so lecker dass man fast durchdreht“ (eindeutig ein Mann mit Herz und Sinn für Genuss ;–). Ich stelle mir vor, dass Du bei einem Abendessen unter Freunden einfach nur eine Suppe wie diese , diese oder diese zusammen mit den mediterranen Muffins zubereiten könntest. Und schon hättest Du ein spektakuläres Abendessen, das Anlass zu großen Gesten und Genussseufzern gibt.
Manchmal backe ich den Teig auch in einer Donut-Form (siehe oben).
Mediterrane Rosmarin-Paprika-Muffins
Zutaten
- 1 EL Olivenöl
- 2 Frühlingszwiebeln in Ringe geschnitten
- 1/2 rote Paprika entkernt und klein gewürfelt
- 250 g Dinkelvollkornmehl
- 1 EL Rosmarin fein gehackt
- 1,5 TL Salz
- 2 TL Weinstein-Backpulver
- 150 ml Wasser
- 150 ml Olivenöl
- 100 g Schaf-Feta gewürfelt
- 12 Kirschtomaten
- 12 Rosmarinspitzen die Spitzen der Rosmarinzweige
So geht's
- Den Backofen auf 180 °C Ober- und Unterhitze vorheizen.
- In einer Pfanne Olivenöl erhitzen und die Frühlingszwiebeln unter Rühren darin anrösten. Die gewürfelte Paprika hinzufügen und ca. 3 Minuten unter Rühren leicht anbräunen lassen. Vom Herd nehmen.
- In einer großen Rührschüssel Dinkelvollkornmehl mit Rosmarin, Salz und Weinstein-Backpulver vermischen. Wasser und Olivenöl unterrühren. Zum Schluss die Frühlingszwiebeln und Paprika aus der Pfanne sowie den gewürfelten Feta hinzufügen und vermischen.
- Eine Muffinform mit 12 Mulden mit Papierförmchen auskleiden und den Teig gleichmäßig auf die Förmchen aufteilen. Jeweils eine Kirschtomate leicht in die Teigoberfläche drücken. Ca. 25 Minuten backen. Der Teig ist fertig gebacken, wenn ein hinein gepikster Zahnstocher wieder sauber herauskommt.
- Die Muffins 10 Minuten in der Form abkühlen lassen, dann mitsamt Papierförmchen aus der Form nehmen und komplett abkühlen lassen (oder direkt warm servieren). Zum Servieren je eine Rosmarinspitze in die Muffinoberflächen stecken.
Liebe Stefanie,
auch wenn es eigentlich schon spät ist. Die Muffins backe ich jetzt gleich, habe alle Zutaten hier, freue mich sehr auf den Geschmack (und den Duft). Und ich werde garantiert wie eine italienische Mama gestikulieren und mit meinem Mann und den Kindern herzhaft beim Futtern scherzen (und dabei an Dich denken 🙂
Liebe Grüße
Claudia
Liebe Claudia,
wie schön! Dann hoffe ich, dass Euch die Muffins gut geschmeckt haben und Ihr noch einen genüsslichen Abend hattet!
Alles Liebe von
Stefanie
Hallo Stefanie, genau, diese Muffins werden demnächst großen Anklang im Kollegenkreis finden. Erstmal darf die Familie am Wochenende probieren. Lieben Dank für das Rezept und ein schönes Wochenende für dich und Thomas ??LG Grit
Liebe Grit,
dann wünsche ich Dir ganz viel Freude beim Backen und viel Genuss beim Essen dieses Wochenende!
Viele liebe Grüße
Stefanie
Das Gestikulieren werde ich ebenfalls mal ausprobieren. ?
Große Gesten passen super in die Küche, und ich glaube, sie sind total gesund. ;–)
Liebe Stefanie,
du zählst zu den wenigen Foodbloggern,die ich gerne und regelmäßig lese,weil du es wie kaum jemand anderes schaffst,gesundes Essen und Genuss zu verbinden.Deine Bücher sind wie eine „Kochbibel“ in meine Küche eingezogen und ich freue mich immer wieder,wenn ich etwas leckeres daraus zubereiten kann.Ich hoffe,dass man hier noch lange Zeit so tolle Rezepte und Texte zum Lesen erhält und du deine Leser einfach mit deiner besonderen Art verzauberst!
Habe ein schönes Wochenende,Gruß,Sarah
Liebe Sarah,
das ist so ein schönes Feedback! Darüber freue ich mich sehr, denn für mich ist es das größte Geschenk, wenn das, worum es mir geht, nämlich gesunde Ernährung mit Genuss zu verbinden, auch genauso ankommt. Vielen Dank für die liebe Rückmeldung!
Liebe Grüße und hab ein schönes Wochenende
Stefanie
Liebe Stefanie, deine Muffins habe ich gerade gegessen. Schmecken sehr gut. Vier habe ich gleich meiner Nachbarin zum probieren gegeben. Viele liebe Grüße von Carmen
Liebe Carmen,
ach schön, das freut mich! Das ist das Gute an Muffins, dass sie so schön handlich sind, dass man ein paar davon gut verschenken kann, oder?
Viele liebe Grüße
Deine Stefanie
Hallo Steffanie,
deine Muffins würde ich sehr gerne ausprobieren. Mich würde hier eine Low-Carb Variante interessieren? Wie könnte ich die Zutaten für eine kohlenhydratarmere Variante abändern, damit sie trotzdem lecker schmecken 🙂 Ich hätte Mandelmehl zu Hause.
Hallo Steffanie,
deine Muffins würde ich sehr gerne ausprobieren. Mich würde hier eine Low-Carb Variante interessieren? Wie könnte ich die Zutaten für eine kohlenhydratarmere Variante abändern, damit sie trotzdem lecker schmecken 🙂 Ich hätte Mandelmehl zu Hause.
Liebe Vanessa,
ich habe es noch nicht ausprobiert, aber denke, dass Du das Dinkelmehl gegen Mandelmehl ersetzen kannst. In diesem Fall würde ich noch zwei Eier untermischen. Und dann am besten kontrollieren, ob der Teig zum Beispiel zu trocken wirkt und gegebenenfalls noch etwas Wasser hinzufügen. Müsste aber eigentlich so passen. Wenn Du die Low Carb Variante gemacht hast, melde Dich doch mal, wie es geklappt und vor allem geschmeckt hat!
Liebe Grüße
Stefanie
Entschuldigung für die falsche Schreibweise deines Namens. ?
Kein Problem ;–)
Liebe Grüße!
Stefanie