Zitronendressing

Und das Leben auf dem Land

Als Thomas und ich uns vor einigen Jahren entschlossen, eine Finca auf Mallorca zu kaufen, waren wir vom einen Tag auf den anderen nicht nur zum ersten Mal Besitzer eines Hauses, sondern auch von ziemlich viel Land. Da man auf Mallorca in ländlichen Regionen nur ein Haus bauen darf, wenn man ein mindestens 15.000 Quadratmeter großes Grundstück hat (übrigens eine sehr kluge Idee, um zu verhindern, dass die ländliche Region zersiedelt wird), standen wir am Tag nach dem Hauskauf auf unserem eigenen Hügel mit links, rechts, vorne und hinten massenweise Land, Steinen und Bäumen. Wir gingen erst mal auf dem Grundstück spazieren und erkundeten jeden Winkel davon. Wenn wir am Morgen über das Land liefen, dann stoben wilde Wachteln in alle Richtungen davon, Hasen hoppelten schnell zum nächsten Busch und bunt gefiederte Wiedehopfe schwangen sich in den Himmel. Libellen, Schmetterlinge, Zikaden, Bienen, Igel, Habichtsadler, Schildkröten und die ein oder andere Schlange sind seitdem Gäste und Mitbewohner auf unserem Land.

Zitronendressing

Nachts ziehen andere Wesen mit exotischen Stimmen über unsere steinige Erde. Sie singen laut und sonderbar, so dass Freunde am Telefon fragen, ob wir gerade im Zoo sind. Die Nachtvögel sind unsere Freunde. Manchmal schauen wir uns in die Augen, wenn wir Nachts auf der Landstraße warten, bis sie den Weg für unser Auto freigegeben haben.

Zitronendressing

Nach kurzer Zeit haben wir verstanden, dass wir zwar Land besitzen mögen, dass das Land uns aber mindestens ebenso besitzt. Wir waren eine Art Vermählung eingegangen mit allen Verantwortungen, Pflichten und Vergnügen. Insgeheim glaube ich, dass das Land uns dazu bringt, Dinge zu tun, die es sich wünscht. Wie zum Beispiel 100 Bäume zu pflanzen, wie wir es im Frühjahr getan haben. Oder einen Wünschelrutengänger kommen zu lassen, um unsere eigene Quelle zu entdecken, durch die das Land und alle seine Bewohner nun mehr Wasser erhalten.

Thomas und ich können uns auch nicht mehr erinnern, wer auf die Idee kam, auf Solarenergie umzusteigen, so dass unsere Finca nun komplett autark ist. Ich denke, es war das Land. Als nächstes Projekt wollte das Land nicht nur riesige Büsche aller Arten von Kräutern, sondern auch ein Hochbeet haben. Darin leben nun Salate, Zucchini, Auberginen, Tomaten, Paprika und Chili. Daneben stehen Aloe Vera, die das mediterrane Klima lieben.

Zitronendressing

Ich glaube, das Land hat schon wieder ein neues Projekt. Es arbeitet daran, uns dazu zu bringen, einen Kompost anzulegen, Hühner zu halten und Bienen zu züchten. Zumindest erwischen wir uns in letzter Zeit dabei, über diese Dinge nachzudenken. Und später, wenn wir gerade dabei sind, die Bienenvölker in ihr neues Zuhause zu bringen, werden wir uns ansehen und fragen: wer hatte eigentlich die Idee, Bienen zu züchten? Die Antwort liegt auf der Hand: das Land, das Land.

Zitronendressing

Mein Rezept der Woche

Wenn Du mich und meine Rezepte schon länger kennst, wird Dir aufgefallen sein, dass die Zitrone eine nicht wegzudenkende Zutat meiner Küche darstellt. Abgeriebene Zitronenschale findest Du in sehr vielen meiner Gerichte. Denn sie bringt das gewisse Etwas in Saucen, Kuchen, Curries und letztlich beinahe alles, was gut schmecken soll. Unseren Zitronenbaum haben wir die letzten Jahre hochgepäppelt, denn als wir das Haus kauften, war er vollständig ausgetrocknet und produzierte nur noch wenige, sehr trockene Früchte. Nun hat er sich erholt und lebt im Einklang mit uns und unseren Küchenvorlieben. Um ihn ein wenig zu entlasten, haben wir neulich noch 5 weitere Zitrusbäume gepflanzt.

Zitronendressing

Von Zitrusfrüchten kann man einfach nie genug haben. Dieses Dressing mit feinem Zitronenaroma hat eine cremige Konsistenz, die es der Zugabe von Naturjoghurt (ich habe Kokosjoghurt von Alpro verwendet – das soll keine Werbung, sondern eine Empfehlung sein) verdankt. Ich verstärke den Zitronengeschmack, der von Saft und Schale von Zitronen kommt, noch durch etwas Zitronenöl. Das kann, muss man aber nicht machen. Das Dressing schmeckt wunderbar zu grünem oder gemischtem Salat. Wir essen es zur Zeit täglich zu allem, was der Garten hergibt.

Und nun meine Frage an Dich: hast Du eine Außenfläche, einen Garten oder einen Balkon, der Deine Aufmerksamkeit einfordert oder Dich gar herumkommandiert? Ich freue mich auf Deinen Kommentar unter diesem Beitrag!

Zitronendressing

Zitronendressing

Portionen 2 Personen
Zubereitungszeit 5 Minuten
Rezept drucken

Zutaten

  • 1 TL Dijon-Senf
  • 4 EL Naturjoghurt ich habe ungesüßten Kokosjoghurt verwendet
  • 3 EL frisch gepresster Zitronensaft
  • 1 EL Ahornsirup
  • 3/4 TL Salz
  • 7 EL Olivenöl
  • 1 abgeriebene Zitronenschale
  • 1/4 TL Zitronenöl kulinarisches ätherisches Öl

So geht's

  • In einer Schale den Senf mit Naturjoghurt mischen. Zitronensaft, Ahornsirup und Salz unterrühren. Das Olivenöl langsam untermischen und währenddessen ständig rühren. Abgeriebene Zitronenschale und Zitronenöl hinzufügen und glatt vermischen.
Wellcuisine Stefanie Reeb

Zitronendressing

 

Hinterlasse einen Kommentar

  1. Waltraud Breunig schreibt:

    5 Sterne
    Hallo liebe Stefanie,
    erst mal grossen Respekt für den Landerwerb. Das hört sich richtig spannend an. Ich habe auch einen Garten mit Blumen, Kräutern und Beeren, aber eher übersichtlich. Die Blumen rufen mich auch manchmal:“ Bitte stütze mich ab, damit wir nicht umknicken“.Das mache ich gerne.
    Mein neues Projekt ist neuerdings mein ererbter Wald, für den ich mich erst jetzt interessiere. Anfang September wird unser Enkel eine Woche bei uns sein, der unbedingt den Wald von Oma kennenlernen möchte. Mal schauen was sich daraus noch alles entwickelt.
    Liebe Grüsse aus Unterfranken.
    Vielen Dank für das Dressing Rezept, ich liebe Zitronen…

    1. Stefanie Reeb Autor schreibt:

      Liebe Waltraud,

      das hört sich spannend an mit Deinem Wald! Ich wünsche Dir viel Spaß mit Deinem Enkel beim Erkunden des Gebiets!

      Einen lieben Gruß
      Stefanie

    2. britta j schreibt:

      5 Sterne
      Rezept wird sofort ausprobiert – vielen vielen Dank! das hab ich gebraucht!

      Ansonsten gehöre ich zu den Menschen, die in ihrer Wohnung keine Pflanzen haben und auf dem Balkon nur Pflanzen, die saisonal wachsen und mich zum Winter wieder verlassen, weil … ja, weil sie eben keine Dinge sind, sondern Lebewesen mit Wünschen und Bedürfnissen, die sie zu Recht einfordern. Die konnte ich bislang nie richtig erfüllen und dann taten sie mir leid.

      Allerdings hab ich mich neulich wieder mal an de Botton’s „on love“ erinnert, in dem er sagt, dass „Kompatibilität“ jeder Beziehung nicht die Voraussetzung, sondern das Ziel einer solchen sein sollte.
      Ich überlege. So ein sympathischer Gummibaum oder Goldtüpfelfarn würde sich vielleicht sogar an mich gewöhnen wollen.
      **
      Wie dem auch sei: Parallel zu Deinem Beitrag erreicht mich die Info über Huanglongbing (HLB) -> eine Krankheit, die Citrusfrüchte ereilt. Möge sie Eure Bäume verschonen!

  2. Anja schreibt:

    Liebe Stefanie,
    So einfach und so gut ist Zitrone. Für alles.
    Wir verwenden auch keinen Essig, sondern Zitrone für Salate. Viel bekömmlicher.
    Ich lese so gerne deine Beiträge und bin dir in deinen Gedanken über Nahrung, Essen und vieles mehr sehr verbunden.
    Danke dafür.

    1. Stefanie Reeb Autor schreibt:

      Liebe Anja,

      vielen Dank für Deine liebe Nachricht! Ja, Zitronensaft im Salat schmeckt einfach so gut.

      Einen lieben Gruß
      Stefanie

  3. 5 Sterne
    Liebe Stefanie,
    DANKE wieder für Deine wohltuende Einleitung zu Deinem Zitronenrezept!
    Ja – ich kann dies sehr gut nachvollziehen, wie die Natur die Dinge für uns fügt: Vor 17 Jahren lief mir eine knapp 5.000 m² große Steuobstwiese hinterher, von der ich wahrnahm, dass diese von uns bewirtschaftet werden möchte. Mein Mann wollte sie ursprünglich nicht haben (heute steht er jedoch eindeutig dahinter) und ich hörte den Ruf des Grundstücks – Ergebnis: Die Wiese hat gewonnen und wird nun liebevoll von uns bewirtschaftet. Kurz nach dem Erwerb hat sich mein Mann zu einem einjährigen Obstfachwartkurs angemeldet, ich habe 10 Jahre später eine einjährige Wildkräuterausbildung gemacht (und sammle seither auch meine Wildkräuter dort) und seit diesem Jahr stehen an diesem Ort ein paar Bienenkästen einer lieben Bekannten. In diesen 17 Jahren haben wir einige Bäume gepflanzt, unzählige Nachtkerzen bei der Blütenöffnung beobachtet und mindestens ebenso oft Sonnenuntergänge bewundert.
    Nun vernehme ich wieder den Ruf eines Grundstücks von Deiner kleinen Nachbarinsel Menorca – einzig und allein das Kleingeld fehlt. Mal sehen, ob die Natur die Dinge wieder für uns fügen wird …
    Alles Liebe für Euch, Euer herrliches Stück Land und für all die schönen Bäumchen!
    HERZ-LICHT
    * Martina *

    1. Stefanie Reeb Autor schreibt:

      Liebe Martina,

      wie schön, Eure Geschichte mit der Streuobstwiese! Genauso sollte es sein. Ich drücke fest die Daumen, dass auch der Kauf des Grundstücks auf Menorca noch in Erfüllung gehen wird. Dann sind wir quasi Nachbarn.

      Liebe Grüße
      Stefanie

      1. Martina schreibt:

        Liebe Stefanie,
        herzlichen Dank für Deine schöne Rückmeldung und Deine lieben Wünsche! Auf eine gute Nachbarschaft 🙂
        Genießt Euer wundervolles Privileg und Euer Zitronenbäumchen. Alles Liebe!
        HERZ-LICHT
        * Martina *

  4. Tolles Rezept

    1. Stefanie Reeb Autor schreibt:

      Liebe Beate, danke Dir!

      Liebe Grüße
      Stefanie

  5. Katha schreibt:

    Was für ein wunderschöner Text, liebe Stefanie, und das Rezept ist sicherlich sagenhaft köstlich. Danke fürs Teilen!
    Wie schön, dass Euer Land Euch gefunden hat und Euren liebevollen Umhang mit ihm mit Zitronen, Gemüse, Tier-Begegnungen, … belohnt. Herzliche Grüße! Katha

    1. Stefanie Reeb Autor schreibt:

      Liebe Katha,

      vielen Dank für Deine liebe Nachricht! Ja, es ist ein Geschenk, in der Natur zu leben.

      Einen lieben Gruß
      Stefanie

  6. Katha schreibt:

    Liebe Stefanie,
    ich mag deine Rezepte sehr u deine Schreibweise u fühle mich übers (Kundalini) Yoga auch irgendwie verbunden. Aber manchmal erwischt mich beim Lesen so ein kleines Ambivalenz weil es mir zu lieblich ist ubich das Reflektieren von Privilegien inzwischen unabdingbar finde. Denn wie hart ich auch „arbeite“ ob körperlich oder spirituell, macht es doch einen großen Unterschied, in welchen Stadtteil, ich geboren wurde u wie wohlhabend meine Eltern waren. Und ein Stück Land zu besitzen oder mit ihm verbunden zu sein, ist nur wenigen vergönnt.
    Ich weiß nicht, ob es stehen bleibt, hier ein bisschen Satire zum Thema Klassismus:
    https://www.ndr.de/fernsehen/sendungen/extra_3/Klassismus-Das-Spiel-zur-sozialen-Ungleichheit,extra22632.html?fbclid=PAZXh0bgNhZW0CMTEAAaYCJyGw4fUh8rxW43VLR2kKk0pz_MA0bSKRHEaGpKQuyZROEl78rROdnqA_aem_qttUC4pW3QVH1C47XaWKaA
    Liebe Grüße

    1. Stefanie Reeb Autor schreibt:

      Liebe Katha,

      vielen Dank für Deine Nachricht! Ich kann gut verstehen, was Du meinst. Wenn man so einen Text wie meinen liest, dann sieht man natürlich nur die Sonnenseiten und die Privilegien, die aus Text und Bildern sprechen. Und tatsächlich bin ich auch sehr dankbar dafür, die Möglichkeit zu haben, Land zu besitzen und weiß, dass das nicht jedem möglich ist. Es ist auch für uns keine Selbstverständlichkeit. Wir haben einige Jahrzehnte viel gearbeitet und zur Miete gewohnt bis wir relativ spät (Thomas war schon 50) das erste Mal ein Haus kaufen wollten. Das war zunächst auch nicht so einfach, weil wir nur ein bestimmtes Budget hatten und uns bestimmt 1000 Mal anhören mussten, dass man dafür kein Haus mit Land kaufen kann. Nach 4 Jahren intensiver Suche haben wir dann das richtige Haus gefunden und haben einige Jahre sehr viel gearbeitet, um uns die Renovierung und die Gestaltung des Landes leisten zu können.

      Und ja, heute fühlen wir uns reich beschenkt vom Leben. Aber es ist uns nicht in den Schoß gefallen und bedarf auch täglicher Mühen und Anstrengungen, um das alles aufrecht zu erhalten.

      Und was mir in all den Jahren aufgefallen ist: noch wichtiger als die Herkunft, der Bildungsstand etc. ist das Gesetz der Anziehung. Die energetische Entsprechung von dem, was wir aussenden, kommt auch wieder zu uns zurück. Thomas und ich haben zum Beispiel immer sehr bewusst Moodboards von Wünschen, Lebensplänen etc. gemacht. Das war bereits Jahre bevor wir ein Haus auf dem Land gekauft haben. Wir haben eine Vision von einem Leben auf dem Land entwickelt und haben daran gearbeitet, unsere Widerstände (dafür bin ich … zu arm/ … zu alt/ … es ist nicht möglich) abzubauen. Und ich glaube fest daran, dass das Leben uns dann immer wieder Angebote macht, diese Wünsche und Träume zu verwirklichen. Ich habe es oft genug erlebt. Manchmal gleicht es einem kleinen Wunder. Oder wie Einstein sagte: „Es gibt nur zwei Arten zu leben; so als wäre alles ein Wunder oder so, als wäre nichts ein Wunder. Ich habe mich für ersteres entschieden.“

      Einen ganz lieben Gruß!
      Stefanie

Schreibe einen Kommentar

Deine Mail wird nicht veröffentlicht Erforderliche Felder sind mit * markiert

Rezeptbewertung




Schließen
© 2024 Wellcuisine, Stefanie Reeb