Ich gebe es gleich am Anfang zu: ich habe bis vor ein paar Tagen noch nie eine Vichyssoise gegessen. Und dennoch geisterte sie mir schon längere Zeit im Kopf herum, da ich immer mal wieder von ihr las. Aber zuerst einmal: was ist überhaupt eine Vichyssoise? Es handelt sich dabei um eine sahnige Kartoffelsuppe, die man kalt isst. Sie wird gerne in Sternerestaurants serviert und ist in der amerikanischen Spitzengastronomie geläufiger als in der europäischen. Das liegt vermutlich daran, dass der französische Koch Louis Diat aus dem Städtchen Vichy die Suppe erstmals in New York zubereitete, von wo aus sie ihren Siegeszug antrat. Die Vichyssoise ist eigentlich eine recht einfache und sanfte Suppe. Sie wird mit einem reduzierten Anteil an mehlig kochenden Kartoffeln gemacht, denn sie soll am Ende nicht sämig sein wie eine normale Kartoffelsuppe, sondern cremig und etwas luftig. Das Originalrezept verlangt nach Kartoffeln, Lauch, Zwiebeln, Fleischbrühe und viel Sahne. Ich bereite sie ein wenig anders zu und addiere noch eine Zutat, die die Suppe schön frisch und luftig macht: rohe Gurke.
Das erste Mal begegnete mir die Vichyssoise im Buch des Kochs Anthony Bourdain „Kitchen Confidentials“, in dem er sie als sein erstes Erlebnis mit Genuss beschreibt. Die Vichyssoise, die er mit 10 Jahren auf einem Kreuzfahrtschiff gegessen hat, war für ihn eine “erste Ahnung, dass Essen etwas anderes sein kann, als eine Substanz, die man sich bei Hunger reinstopft – wie Tanken an einer Tankstelle…“. Das zweite Mal begegnete sie mir in einem Roman (ich erinnere mich nicht mehr an den Titel), in dem ein junger Koch einen Job in einem Sternerestaurant bekam, nachdem er dem Küchenchef eine Vichyssoise gekocht hatte. Vor ein paar Tagen schaffte ich es endlich, die Vichyssoise von meiner Fantasie in die Realität zu übertragen und ich muss sagen: ich mag sie. Ich habe sie in der kurzen Zeit schon in mehreren Varianten zubereitet, denn da sie von Natur aus schlicht und geschmacklich dezent ist, kann man sie nach Lust und Laune aromatisieren. Gestern habe ich ihr grünen Spargel hinzugefügt, man kann sie natürlich auch mit unterschiedlichen Kräutern garnieren … die Möglichkeiten sind endlos. Heute, im Rezept, gebe ich Dir aber zuerst einmal die Grundrezeptur an die Hand und überlasse es Deiner eigenen Fantasie, was Du sonst noch mit der Kartoffelsuppe mit dem schönen Namen anstellen magst. Bon appétit!
Vichyssoise
Zutaten
- 1 EL Olivenöl
- 1 Stange Lauch in Ringe geschnitten
- 1 kleine Zwiebel geschält und gehackt
- 1 Knoblauchzehe geschält und gehackt
- 500 g mehlig kochende Kartoffeln geschält und klein gewürfelt
- 100 ml Weißwein alternativ: Wasser
- 1 l heißes Wasser
- 1,5 TL Salz plus mehr nach Geschmack
- 500 g Salatgurke geschält und in Scheiben geschnitten
- 100 ml pflanzliche Sahne
- Etwas Dill zum Garnieren
So geht's
- Olivenöl in einem großen Topf erhitzen und Lauch, Zwiebeln und Knoblauch kurz unter Rühren darin anbraten, ohne dass sie braun werden. Gewürfelte Kartoffeln hinzufügen, kurz anbraten, dann mit Weißwein ablöschen. Wasser und Salz hinzufügen und die Kartoffeln ca. 10 Minuten weich kochen.
- Ca. 2 Scheiben der geschälten Salatgurke klein würfeln und zum Ganieren beiseitestellen. Die restlichen Gurkenscheiben und die Sahne mit dem Inhalt des Topfes im Standmixer cremig pürieren. Gegebenenfalls mit Salz fertig abschmecken oder mehr Wasser hinzufügen, wenn die Suppe noch zu dickflüssig ist.
- Die Suppe abkühlen lassen. Bei Zimmertemperatur mit Dill und Gurkenwürfeln garniert servieren (die Suppe kann natürlich auch warm gegessen werden).
Liebe Stefanie, wow, so eine Überraschung. Bin sofort nach der Lektüre in meinen Bioladen gedüst und habe alle Zutaten geholt. Weißwein werde ich mit Wasser (ggf mit EL Apfelessig) ersetzen. Die gibts umgehend, wenns wieder heiß ist, denn ich möchte sie unbedingt kalt kosten. Klingt nach einem großartigen leichten Genuss. Und ehrlich: ich suche schon ewig nach einem leckeren Kartoffel-Suppen-Rezept. Wiewohl: deine Kartoffel-Maroni-Suppe ist schon saulecker, für mich bleibts aber ein Festtagsessen;)
Ganz lieben Dank und herzlichste Sommer-Grüße, Barbara
Liebe Barbara,
dann wünsche ich Dir ganz viel Spaß mit der Suppe, sobald es wieder warm ist! Wenn Du keinen Wein benutzt, kannst Du auch einfach am Ende mit etwas frischem Zitronensaft abschmecken.
Einen lieben Gruß!
Stefanie
Ich habe das Buch von Bourdaine auch gelesen und mochte diese Stelle sehr! Vielleicht sollte ich mich mal an das Rezept trauen!
Liebe Susann,
ja, probier es mal! Ich hoffe, es schmeckt Dir auch so gut wie mir.
Liebe Grüße!
Stefanie
Liebe Stefanie,
deine Vichysoisse —- ein Traum —- die erste Runde haben wir warm gegessen, alle wollten gleich probieren. Dann war mein Mann etwas skeptisch, als wir am nächsten Tag die Vichysoisse kalt gegessen haben. Was soll ich sagen? Wir waren alle sehr begeistert, Olaf liebt jetzt kalte Suppen und ich werde sehr wahrscheinlich Deine Vichysoisse auf meinem Geburtstag anbieten (so genial vorzubereiten 🙂
Ganz viel Freude mit Deiner Yoga-Koch-Gruppe – ich denke an Euch.
Viele liebe Grüße
Claudia
Liebe Claudia,
da freut mich, dass Euch allen die Suppe geschmeckt hat! Ja, es ist erst mal ungewohnt, eine Suppe kalt zu essen, aber man gewöhnt sich schnell daran ;–)
Einen ganz lieben Gruß und habt ein schönes Wochenende! Während des Retreats werde ich an Dich denken und freue mich schon, dass wir uns in wenigen Monaten dort wiedersehen!
Stefanie
Liebe Stefanie,
endlich gabs heute die Vichysoisse – und soviel kann ich verraten: es war nicht das letzte Mal! Köstlich, erfrischend (kalt bei der Feldarbeit genossen!). Die perfekte Sommersuppe, leicht, dennoch sättigend und spritzig. Ganz groß!
Herzlichen Dank für dieses brillante Rezept und ein feines Nachwirken des retreats
Ganz liebe Sommergrüße von Barbara