Wie es sich für meinen Beruf gehört, denke ich ziemlich viel über Essen nach. Bisher ist mir das noch nie unangenehm aufgefallen, außer kürzlich im Urlaub, als ich mir bei einem Restaurantbesuch den Magen verdorben hatte und beim Gedanken an Essen noch tagelang leichte Übelkeitsgefühle verspürte. Da fiel mir auf, dass ich wirklich sehr oft über Essen nachdenke.
Zum Beispiel frage ich mich täglich, welche Art von Essen mich gerade besonders begeistert. Welche Art von Küche „meine“ ist und was mir momentan am besten schmeckt. Dabei fällt mir immer wieder auf, dass ich sehr durch meine Kindheit und Jugend an der französischen Grenze geprägt bin. Denn ich habe ein absolutes Faible für gut gemachte klassische Gerichte mit einer gewissen Finesse. So wie es die gute französische Bistro-Küche vormacht. Sie setzt auf Produkte bester Qualität, ist raffiniert, perfekt abgeschmeckt und immer lässig. Das gleiche gilt auch für die klassische italienische Küche, die Küche der Mama, die vom Magen direkt ins Herz geht und auf einer ganz tiefen Ebene glücklich macht.
Ich pflege seit Jahren viele Sorten Kräuter im Garten. Riesige Rosmarin-Sträucher, Thymian, Zypressenkraut, Lavendel, Minze, Basilikum, Verveine, Zitronenmelisse und – natürlich – der Salbei. Denn frische Kräuter gehören zur guten Produktküche einfach dazu – keine Frage. Der robuste Salbei wächst und gedeiht bei uns wie verrückt.
Der heilsame Salbei
„Wie kann ein Mensch sterben, in dessen Garten Salbei wächst?“
Dieser Merksatz aus dem 13. Jahrhundert soll an der ältesten medizinischen Fakultät Europas im italienischen Salerno gelehrt worden sein. Der Salbei mit seiner wunderschönen Farbe und den wohltuenden ätherischen Ölen erhielt seinen Namen vom Wort „salvare“, was „heilen“ bedeutet. Schon im alten Rom wurde Salbei als Heilpflanze eingesetzt. In der traditionellen Pflanzenheilkunde hat Salbei drei Haupteinsatzgebiete:
- Atemwegserkrankungen: Salbei wird seit vielen Jahrhunderten zur Heilung von Atemwegserkrankungen genutzt. Verantwortlich für die gute Wirkung sind vor allem seine antimikrobiell wirkenden ätherischen Öle sowie seinen zusammenziehenden Tannine. Die Mönche im Mittelalter stellten einen Sirup aus Salbei, Honig und Apfelessig her, der zur Behandlung von Husten, Erkältungen, Halsentzündungen und Bronchitis verwendet wurde und damals eine der beliebtesten Arzneien aus der Klosterapotheke war.
- Pflege des Mund- und Rachenraum: Im Bereich von Mund und Rachen ist Salbei eines der bewährtesten natürlichen Heilmittel. Er verhindert Zahnfleischbluten, erfrischt den Atem und eliminiert Bakterien. Eine Gurgellösung aus Salbei stellt man her, indem 1 TL feingeschnittene Salbeiblätter in 150 ml heißem Wasser 10 Minuten ziehen lässt. Mit dem abgekühlten Tee kann dann gegurgelt werden. Bei Druckstellen im Mund der Entzündungen kann dies stündlich wiederholt werden. Das Wasser sollte am selben Tag verbraucht werden.
- Übermäßiges Schwitzen: die antiseptische und adstringierende (zusammenziehende) Wirkung des Salbei führt dazu, dass er ein natürlicher Schweißhemmer ist. In einer Studie stellte sich heraus, dass Salbei auch bei den typischen Wechseljahrsbeschwerden hilfreich ist. Dreimal täglich 100 mg Salbeiextrakt verbesserte Hizewallungen und nächtliches Schwitzen, aber auch Schlafstörungen, Gelenk- und Muskelschmerzen, Nervosität und verbesserten die Libido.
Mein Rezept der Woche
Da wir aus einer wahren Fülle an Salbei schöpfen können, bereite ich sehr häufig eines meiner liebsten Gerichte zu: Salbei-Pasta. Ein Gericht wie gemacht für den Alltag, da es wenig Arbeit macht und in 20 Minuten auf dem Tisch steht. Salbei, der in Butter oder Olivenöl leicht kross gebraten wird, gibt dieses unverwechselbare Aroma an perfekt gegarte Spaghetti oder Linguine ab. Ein wenig Nudel-Kochwasser reichert die Sauce an und verhindert, dass die Nudeln trocken oder einfach nur ölig daherkommen. Da Thomas kein Gluten verträgt, nutzen wir immer glutenfreie Pasta. Die beste kommt unserer Meinung nach aus dem italienischen Haus „Rummo“ und besteht aus Vollkornreis und Mais (dies ist keine Werbung, nur eine freundliche Empfehlung).
Und nun meine Frage an Dich: Liebst Du Salbei auch so sehr? Und in welchem Gericht verwendest Du ihn am liebsten? Ich freue mich auf Deinen Kommentar unter diesem Beitrag!
Salbei-Pasta
Zutaten
Für 2 Personen:
- 300 g Spaghetti oder Linguine ich habe glutenfreie benutzt
- 125 g Butter alternativ Olivenöl
- 15 g Salbeiblätter gewaschen und mit Küchenpapier abgetrocknet
- 3/4 TL Salz mehr nach Geschmack
- 1 Prise Chili
- 80 ml Nudel-Kochwasser
- frisch gemahlener schwarzer Pfeffer
- etwas Parmesan frisch geraspelt (optional)
So geht's
- Die Spaghetti in reichlich Salzwasser al dente kochen.
- In der Zwischenzeit Butter in einem Topf erhitzen. Die Temperatur so regeln, dass die Butter heiß wird, ohne aber zu bräunen. Die Salbeiblätter hinzufügen. Weiterhin die Temperatur der Butter im Blick haben: die Salbeiblätter sollten leicht köcheln, ohne dass die Butter braun wird. Die Blätter circa 5 Minuten in der Butter leicht frittieren lassen, so dass sie knusprig werden. Salzen und eine Prise Chili hinzufügen.
- Die Spaghetti abgießen und etwas Kochwasser auffangen. Die Spaghetti zurück in den Topf geben und mit der Salbeibutter vermengen. Das Nudel-Kochwasser abmessen und unterrühren. Mit frisch gemahlenem Pfeffer und gegebenenfalls mehr Salz abschmecken.
- In vorgewärmte Teller füllen und (optional) mit geriebenem Parmesan servieren.
Liebe Stefanie,
Danke für dieses wunderbare , einfache Rezept! Wir haben unglaublich viel Salbei im Garten und ich freu mich immer über neue Ideen!
Ich freu mich immer über Deinen Newsletter und setze viele Deiner Ideen und Anregungen um!
Liebe Armgard,
wie schön, das freut mich! Wenn Du so viel Salbei im Garten hast, ist das wirklich genau das richtige Rezept für Dich!
Liebe Grüße
Stefanie
Liebe Stefanie,
ich freue mich immer wenn ich deinen Newsletter im Postfach habe. Ich mag deine Texte so gerne und deine Rezepte noch lieber.
Wenn es mal schnell gehen darf koche ich gerne ein ganz ähnliches Gericht. Ich gebe noch Misopaste hinzu. Etwa halb soviel wie der Butteranteil. Alle anderen Zutaten genauso wie du, nur dann natürlich kein Salz mehr.
Manchmal sind die einfachsten Gerichte die Besten.
Liebe Nicole,
wie schön, von Dir zu lesen! Danke für Dein liebes Feedback zu meinem Newsletter und den Rezepten!
Vielen Dank für Deine Inspiration mit dem Miso!
Liebe Grüße
Stefanie
Liebe Stefanie,
ich lese so gerne deine Rezepte, sie sind so toll! Und deine Geschichten und Anmerkungen dazu finde ich bereichernd. Eine Frage habe ich nun aber doch, stellst du das Salbeiextrakt auch selber her?
Liebe Grüße Anke
Liebe Anke,
vielen Dank für Deine liebe Nachricht!
Ja, Salbeiextrakt bzw Salbei-Tinktur ist sehr einfach herzustellen. Dafür einfach frischen oder getrockneten Salbei klein geschnitten in ein Schraubglas geben. Danach mit 38-prozentigem Alkohol aufgießen, bis das Kraut bedeckt ist. Die Tinktur etwa 4 Wochen an einem dunklen Ort ausziehen lassen und jeden Tag schwenken. Danach abseihen und verwenden. Zum Einnehmen oder zum Gurgeln mit Wasser verdünnen. Salbei-Tinktur kann auch auf kleine Wunden im Mund oder auf der Haut getupft werden.
Liebe Grüße!
Stefanie