Zur Zeit habe ich ständig Appetit auf indisches Essen. Das mag an der kalten Jahreszeit liegen, in der sich indisches Essen wie eine warme, weiche Decke anfühlt, in die ich mich gemütlich einkuscheln möchte. Vielleicht sind es auch die Gewürze, die mir an frostigen Tagen Leben und Wärme einhauchen. Und eventuell liegt es ein bisschen an einem der letzten Bücher, das ich las und in dem gut und gern indisch gegessen wurde. Dazu muss ich sagen, dass ich der Beschreibung von Essen in Romanen selten widerstehen kann, denn mein Appetitreflex springt sofort an, wenn über ein Gericht gut geschrieben wird. Ich kann mich noch deutlich an die Abende meiner Kindheit erinnern, an denen mir meine Mutter Enid Blyton-Bücher vorlas. Die Bücher wurden in der Nachkriegszeit verfasst und die Nahrung war knapp. Umso genüsslicher beschrieb die Autorin Picknicks mit Dosenpfirsichen und Brotzeiten mit Toast und Kondensmilch. Alles keine besonders appetitlichen Lebensmittel, die allerdings durch die besondere Wertschätzung der Autorin wie Mahlzeiten für Könige klangen.
Es mag übrigens sein, dass mich diese frühkindliche Prägung dazu gebracht hat, Kochbücher zu schreiben. Denn für mich stehen Bücher, die sich mit aller Liebe dem Essen widmen, für das Gute und Schöne auf dieser Welt. Denn wenn es gerade kein herrliches Essen gibt, das alle meine Sinne stimuliert, dann kann ich mich genauso gut literarisch betören lassen von imaginären Düften, Geschmäckern und anderen sinnlichen Eindrücken. Und naja, wenn ich in einem Roman dann über gutes, indisches Essen lese, dann muss ich mein Buch zur Seite legen und mache mich auf den Weg in die Küche machen, um das Essen meiner Tagträume auf den Tisch zu bringen.
Diese Woche war es also Saag Aloo, eine Art Curry aus Kartoffeln und Spinat. Wir wissen ja aus der deutschen Küche, dass Kartoffeln und Spinat das Dreamteam des Comfort Foods sind. Zusammen erreichen sie eine Art von Cremigkeit und erdender Substanz, dass man sich im Winter am liebsten in sie hinein legen würde wie in ein weiches, vorgewärmtes Daunenbett. Nicht nur die Yogis wissen schließlich, dass wir im Winter Lebensmittel essen sollten, die – wie die Kartoffel – unter der Erdoberfläche wachsen, weil sie uns Substanz und Lebensenergie geben, um der Kälte zu trotzen. Sie erden nicht nur unseren Körper, sondern auch unsere Gedanken und geben uns die Ruhe, unseren Alltagsgeschäften effizient nachzugehen. Das höchste der Gefühle ist, dieses Gericht mit einer Kanne Chaitee zu servieren. Dafür kannst Du einfach dieses Chaitee-Konzentrat herstellen, eine Kanne halb mit heißem Wasser, halb mit heißer (ungesüßter) Mandelmilch füllen und das Konzentrat nach Geschmack unterrühren. Besser gehts wirklich nicht!
Und jetzt möchte ich von Dir wissen: liest Du auch so gerne über Essen? Und welches waren Deine besten „Foodporn“-Momente – natürlich rein literarischer Natur ;–) Hinterlasse unten einen Kommentar, ich freue mich, von Dir zu lesen!
Saag Aloo
Zutaten
Für den Reis:
- 150 g Basmatireis
- 300 ml Wasser
- 1/3 TL Salz
Für das Saag Aloo:
- 1 EL natives Kokosöl
- 1 TL gemahlener Kreuzkümmel
- 1 TL gemahlener Koriander
- 2 TL Currypulver
- 1 mittelgroße weiße Zwiebel geschält und fein gehackt
- 2 Knoblauchzehen geschält und fein gehackt
- 1 EL geschälter und fein gehackter Ingwer
- 500 g Kartoffeln geschält und gewürfelt
- 1 große Tomate gewürfelt
- 700 ml heißes Wasser
- 1 EL Tomatenmark
- 1 EL Rosinen
- 1,5–2,5 TL Salz oder nach Geschmack
- 1 Prise Chili
- frisch gemahlener schwarzer Pfeffer
- 150 g Spinatblätter in dünne Streifen geschnitten
So geht's
- Den Basmatireis in einem Sieb waschen, in einen Topf mit passendem Deckel geben und Wasser und Salz hinzufügen. Das Ganze bei geschlossenem Deckel zum Kochen bringen. Sobald das Wasser kocht, die Hitze auf die niedrigste Temperatur einstellen und den Reis ca. 15 Minuten ziehen lassen, bis er gar ist. Die Herdplatte gegebenenfalls ganz ausschalten, damit nichts anbrennt. Den Reis bei geschlossenem Deckel warm halten, bis das Saag Aloo fertig ist.
- Für das Saag Aloo Kokosöl in einer tiefen Pfanne oder in einem Topf erhitzen. Gewürze, Zwiebel, Knoblauch und Ingwer hinzufügen und unter Rühren ca. 2 Minuten anbraten. Dann Kartoffeln und Tomate hinzufügen und ebenfalls kurz anbraten. Mit der Hälfte des Wassers ablöschen und Tomatenmark, Rosinen und Salz hinzufügen und ca. 20 Minuten bei geöffnetem Deckel köcheln lassen. Wenn die Flüssigkeit langsam verdunstet, portionsweise das restliche Wasser hinzufügen, bis am Ende der Kochzeit die Konsistenz eines Curries erreicht ist.
- Am Ende der Kochzeit Chili, Pfeffer und Spinatblätter hinzufügen und unterrühren, bis der Spinat zusammengefallen ist. Gegebenenfalls mit weiterem Salz abschmecken und mit Reis servieren.
Das schmeckt sicherlich auch einfach so – ohne Reis, oder????
LG Sibylla
Liebe Sibylla,
ja, das schmeckt auch ohne Reis!
Liebe Grüße
Stefanie
Liebe Stefanie,
Was für ein tolles Rezept, tausend Dank! Das gibts gleich am Wochenende… Es geht mir übrigens genauso mit dem Indischen Essen, so herrlich wärmend bei diesem kalten Wetter. Also ob das jetzt als foodporn durchgeht: das zauberhafte Buch Bittersüße Schokolade über eine unmögliche Liebe in Mexiko, die buchstäblich durch den Magen geht. Wunderbar!
Herzliche Grüße aus dem klirrekalten Berlin, Barbara
Liebe Barbara,
danke für Deine Nachricht! Ich glaube, das Buch habe ich nicht gelesen, obwohl ich schon so oft davon gehört habe. Kommt gleich auf meine Leseliste.
Liebe Grüße und viel Freude mit dem Saag Aloo!
Stefanie
Saag Aloo (ganz toller Name!) schmeckt phantastisch, wärmt wunderbar zu dieser kalten Jahreszeit, ich und wir sind restlos begeistert. Auch wenn wir auch TK-Blattspinat zurückgreifen mussten, war das Essen ein Hochgenuss. Herzlichen Dank für dieses wundervolle Winterrezept.
Ach, wegen der Bücher: sogar bei Brunetti bekomme ich viele Anregungen, da läuft mir oft das Wasser im Munde zusammen, allein bei der Lektüre. Bittersüße Schokolade ist übrigens auch toll verfilmt worden. Wenn wir bei Filmen sind: Der Duft der grünen Papaya ist auch ein ganz besonderer Film.
Herzliche Grüße von der kalten Insel Hiddensee, deine Barbara
Liebe Barbara,
wunderbar, dass Euch das Saag Aloo gut geschmeckt hat! Ich kann mir vorstellen, dass es mit Tiefkühlspinat einwandfrei funktioniert. Dank für den Tipp, denn bestimmt haben auch andere noch Schwierigkeiten, Spinat zu bekommen.
Ja, Du hast recht, die Brunetti-Bücher fand ich auch immer sehr appetitlich! Und den Film werde ich mir merken, kenne ich nämlich noch nicht.
Viele liebe Grüße nach Hiddensee
Stefanie
Hallo Stefanie, Hallo Thomas,
Mir geht es genauso wie Dir, Stefanie! Sobald ich was vom Essen lese, was wunderbar und anmutig beschrieben ist, bekomme ich sofort Appetit! Oft bin ich aber dann zu faul und zu lesebesessen, dass mir das dann auch nachkoche – dann muss ein Stück Schoki (oder zwei, oder drei….) her!
Ich kenne das aber nicht nur vom Lesen, sondern auch beim Fernsehen.
…und da sprang mich heute schon beim Öffnen Deines Eintrags „Madame Mallory und der Duft von Curry“ an. Ein ganz wunderbarer Film, der das Essen und den Geruch dazu geradezu verehrt und für mich tief unter die Haut geht!
Auf jeden Fall kommt Dein Gericht demnächst auf unseren Tisch – vielleicht schon am Wochenende, aber dann mit Mangold, statt mit Spinat. Den habe ich nämlich da und der muss weg!
Liebe Grüße auf die Insel
Kerstin
Liebe Kerstin,
ja, Du hast recht, bei Filmen geht es mir genauso, dass ich so richtig Appetit bekomme. „Madame Mallory und der Duft von Curry“ fand ich auch ganz wunderbar. Und „Chocolat“ liebe ich auch sehr. Aber meine liebste Foodszene aus einem Film ist die, in der Charly Chaplin in „Golrausch“ – kurz vor dem Verhungern im Schneesturm – seine Schuhe isst. Absurderweise ist das soo appetitlich, dass ich als Kind wirklich Lust bekommen habe, meine Schnürsenkel wie Spaghetti zu schlürfen ;–)
Das Gericht schmeckt ganz bestimmt sehr gut mit Mangold! Lasst es Euch schmecken.
Liebe Grüße an Euch 5!
Stefanie
Hallo Stefanie, danke für dein Rezept, hört sich perfekt für einen grauen Tag an. Mir fallen sofort zwei Romane ein: Bittersüße Schokolade von Laura Esquivel und Mofongo von Cecilia Samartin. Der erste spielt in Mexiko und es geht um Liebe, Schokolade, Kochen und Leidenschaft. Am Anfang jedes Kapitels gibt es ein Rezept. Der zweite spielt in der Karibik und ist eine Familiengeschichte in der Essen eine wichtige Rolle spielt. Am Ende des Buches sind Rezepte, um nachzukochen, was die Abuela gekocht hat. Viele Grüße vom Frühstückstisch, Alexandra
Liebe Alexandra,
toll, vielen Dank für die Buchtipps! Vom zweiten Buch habe ich noch nie gehört. Kommt gleich auf meine kulinarische Leseliste.
Liebe Grüße!
Stefanie
Hallo Stefanie,
es ist immer wieder schön, von dir neue Rezepte zu bekommen. Dieses wird heute oder morgen gekocht werden. Freue mich jetzt schon darauf. Letzte Woche habe ich dein Dhal gekocht. Ich hatte schon mal ein Rezept davon, aber deins schmeckt viiieeel besser, abgerundeter, vollkommender. Wir profitieren alle von deinen tollen Rezepten. Ganz herzlichen Dank.
Vor Jahren habe ich mal einen Film gesehen, in dem es um die beste chin. Hühnersuppe ging. Ich habe sie förmlich gerochen und bin anschl.durch meine Wohnung getigert, um irgendwie so etwas ähnliches zu finden und zubereiten und essen!!! zu können.
Eine zeitlang habe ich Bücher mit einem Kommissar gelesen, der mit einer Türkin befreundet war. Mir fällt leider der Name nicht mehr ein. Aber hiervon habe ich auch ganz leckere Rezepte. Lauchsalat mit Rosinen und Orangen. Kartoffelpastete… Herrlich.
Ein schönes Wochenende euch allen.
Herzlichst Liane
Liebe Liane,
wie schön, dass Dir mein Dhal-Rezept so gut gefallen hat! Ich hoffe, Du magst das Saag Aloo ebenso gern. Jetzt bin ich natürlich neugierig auf Dein Buch mit dem Kommisar mit türkischer Freundin. Wenn Dir der Name wieder einfällt, dann schreibe es hier unbedingt, denn ich lese sehr gerne gute Krimis. Und wenn es dann auch noch um Essen geht: perfekt!
Liebe Grüße und hab einen guten Start in die Woche!
Stefanie
Liebe Stefanie,als erstes möchte ich mich bedanken für deine tollen Rezepte und diesen wunderbaren Blog. Ich freue mich jedesmal auf den Newsletter! Auch deine Bücher liebe ich
?
Dieses Rezept koche ich auf jeden Fall nächste Woche.
Letztes Jahr habe ich einen Roman gelesen der mich sehr berührt hat. Die Insel der Zitronenblüten. Es geht um ein Bäckerei auf Mallorca und ein Geheimnis und ein paar Rezepte sind auch dabei. Ein sehr schönes Buch.
Bitte,mach weiter so!
Ganz liebe Grüße aus Bayern von Sabine
Liebe Sabine,
vielen Dank für Dein liebes Feedback zu meinem Rezepten und unserem Blog! Darüber freue ich mich sehr!
Und danke für den Buchtipp. Das Buch MUSS ich jetzt natürlich lesen, wo es doch auf meiner Lieblingsinsel spielt und auch noch um Essen geht!
Liebe Grüße
Stefanie
Hallo,
ich hab die Bücher gefunden!! Von Ella Danz und der Kommissar heißt Georg Angermüller. Der erste Titel heißt Osterfeuer, den habe ich aber nicht gelesen, es folgen noch einige. Vllt gefallen sie dir/euch ja auch.
Liebe Grüße
Liane
Liebe Liane,
super! Die werde ich auf jeden Fall lesen.
Viele liebe Grüße
Stefanie
Liebe Stefanie, ich musste so lachen über Deine Erinnerungen an die Bücher die ich Dir vorlas. Mich hatten ja auch die Picknicks der 4 Kinder in den Enid Blyton Büchern fasziniert, obwohl wir zu Hause wirklich gute Mahlzeiten hatten. Aber alles wurde mit so viel Liebe und Lust auf Essen beschrieben, genau so wie es mir mit Deinen Gerichten geht. Schon vom Lesen bekomme ich sofort Hunger – scheint wohl sehr menschlich zu sein, da alle diese symphatischen Frauen ähnliches berichten. Ich freue mich immer sehr an den Berichten und Erfahrungen, vielen Dank meine Damen, ist sehr vergnüglich Ihre Berichte zu lesen!
Hallo liebe Stefanie, mir geht es genauso – ich liebe Kochbücher und auch Bücher, in denen es um gutes Essen geht – als ich z.B. von Lea Linster (die einzige Frau die jemals in dieser Männerdomäne den Bocuse d’Or. gewonnen hat) „Mein Weg zu den Sternen“ gelesen habe, wurde darin immer wieder auf ihr Lieblingsgebäck Madeleines so hingebungsvoll eingegangen, dass ich sofort selbst welche gebacken habe – aber nach deinem Rezept, und diese sind vorzüglich !
Herzliche Grüsse von Andrea aus dem Schwabenländle