„Retreat, englisch für Rückzug, bezeichnet eine geplante spirituelle Ruhepause oder Rückzug von der gewohnten Umgebung.“ (Wikipedia)
Gerade kommen wir von unseren zwei Herbst-Retreats zurück und sind erfüllt von einer intensiven Zeit des gemeinsamen Kochens, Essens, Yogas und Meditierens. In diesem Jahr hatte ich das Gefühl, dass diese Zeit des Rückzugs noch wohltuender und nötiger war als in den Jahren zuvor. In den letzten zwei Jahren waren wir gesellschaftlich mit so viel Stress, Unruhe und Ängsten konfrontiert, dass eine Hinwendung nach Innen und ein Rückzug aus der Zivilisation so unglaublich gut tat. Nicht umsonst suchen wir unsere Retreat-Orte immer so aus, dass sie ganz viel Platz, viel Natur und viel Ruhe bieten. Die Natur ist der beste Heiler und je mehr Zeit wir mit den Füßen im Gras und dem Kopf unterm Sternenhimmel verbringen, desto besser. Kombiniere damit Yoga und gutes Essen … und Körper, Geist und Seele finden wieder zusammen.
Während der Retreats saßen wir jeden Morgen auf unserer Yogamatte und atmeten, bewegten uns und versenkten uns in uns selbst. Ab und zu tanzten wir auch, hörten laute Yogamusik, lachten oder vergossen ein paar Tränen. Am Abend standen wir dann in der Küche und widmeten uns mit Leib und Seele dem Kochen. Immer muss ich an den Dalai Lama denken, der sagte: „Widme dich der Liebe und dem Kochen mit ganzem Herzen.“
Wir brachten viele wunderbare Menüs auf den Tisch: ein indisches Festmahl, ein japanisch-koreanisches Menü, eine Brotzeit mit verschiedenen selbstgemachten Broten und Aufstrichen, ein thailändisches Essen, einen mexikanischen Abend und ein Herbst-Menü, das mit diesem leckeren Rote Bete Carpaccio startete. Schon jetzt gehört das Carpaccio zu den absoluten Retreat-Lieblingen und wird es vermutlich in meine „Best of Retreat“-Rezeptesammlung schaffen, die es bislang allerdings nur in meinem Kopf gibt.
Mein Rezept der Woche
Sehr wenige Menschen wissen, dass man Rote Bete am besten in der Schale im Ofen zubereitet. Es braucht dafür keine Alufolie (Alufolie sollte möglichst nicht zum Kochen oder Backen genutzt werden, da sie Schadstoffe ans Essen abgeben kann). Innerhalb ihrer eigenen Schale backt das Innere der Roten Bete perfekt durch und bleibt dabei schön saftig.
Um diese Frage gleich vorweg zu nehmen: Nein, man kann dieses Carpaccio nicht mit Rote Bete aus dem Vakuumpack zubereiten. Warum nicht? Weil Rote Bete aus dem Vakuumpack eine komplett andere und viel weichere Konsistenz hat. Außerdem schmeckt sie bei weitem nicht so gut wie die nussig-süße Rote Bete aus dem Ofen. Unverzichtbar bei diesem Rezept ist ein Gemüse- oder Käsehobel, mit dem man die gebackene und geschälte Rote Bete in sehr feine Scheiben schneidet. Das Carpaccio wird dadurch einfach viel besser. Vertrau mir. Mariniert mit einem feinen Dressing aus Dattelsirup, Kreuzkümmel und Orangenschale (unter anderem) und mit Walnüssen, Minze und gehobeltem Parmesan serviert, entsteht das perfekte Retreat-Essen – auch in gewohnter Umgebung zu Hause genießbar. Und schon bist Du fast auf Mallorca. Bon provecho!
Und nun meine Frage an Dich: nimmst Du Dir immer mal wieder bewusst eine Auszeit? In welcher Umgebung kannst Du am besten Kräfte tanken? Ich freue mich auf Deinen Kommentar unter diesem Beitrag!
Rote Bete Carpaccio
Zutaten
- 600 g Rote Bete
- 1 EL Dattelsirup alternativ: Kokosblütensirup
- 1 TL Dijon-Senf
- 2 EL Apfelessig
- 3 EL Olivenöl
- 1/2 TL gemahlener Kreuzkümmel
- 1/2 abgeriebene Orangenschale
- 1/4 TL Salz
- 1 EL Minze gehackt
- 50 g fein gehobelter Parmesan alternativ: zerkrümelter Feta
- 40 g Walnüsse grob gehackt und kurz in der Pfanne angeröstet
So geht's
- Den Backofen auf 220 °C Ober- und Unterhitze vorheizen.
- Die Rote Bete mit Schale auf ein mit Backpapier ausgelegtes Backblech geben und je nach Größe ca. 60 Minuten oder etwas länger backen, bis sie gar ist. Um den Gargrad zu prüfen, einfach mit einem Messer oder einer Gabel in die Rote Bete stechen. Die Rote Bete sollte weder steinhart noch komplett weich sein.
- Für das Dressing Dattelsirup mit Senf, Apfelessig, Olivenöl, Kreuzkümmel, Orangenschale und Salz mischen und glatt verrühren.
- Die Rote Bete abkühlen lassen, dann schälen und in feine Scheiben hobeln. Die Reste der Roten Bete, die nicht mehr gehobelt werden können, werden in feine Scheiben geschnitten und hinzugefügt. Die Rote-Bete-Scheiben mit 2/3 des Dressings vermischen.
- Auf flachen Tellern verteilen, mit Minze, Parmesan und Walnüssen garnieren, mit etwas mehr Dressing beträufeln und servieren.
Ich mache das immer mit roher Bete gelb und rot gemischt
Das sieht bestimmt toll aus! Danke für die Inspiration.
Liebe Grüße
Stefanie
Liebe Stefanie,
als erstes möchte ich Dir für Deine wunderbaren Beiträge und Rezepte danken. Sie zu lesen ist für mich schon ein kleines Retreat, die Rezepte auszuprobieren ein Genuss mit allen Sinnen.
Wenn ich koche, ist das für mich eine Auszeit, ich kann dabei entspannen und abschalten. Wenn ich in der Küche rumwuseln kann, fällt der oft hektische Alltag ab und alles ist für den Moment gut. Aber genauso geht es mir, wenn ich draußen in der Natur bin. Ich finde auch, dass es der beste Ort ist, um aufzutanken. Ich habe eine kleine Morgenroutine, sehr zeitig, aber ich genieße den Augenblick, wenn die Natur erwacht, die Sonne blinzelt, ich die klare Luft atmen kann und ich mich bei einer kleinen Yoga Einheit bewegen kann. Das ist so wertvoll und schön und gibt mir Kraft für den Tag und ich freu mich schon abends darauf.
Genauso freue ich mich auf das nächstes Jahr, um bei einem Retreat bei euch dabei zu sein, ich habe es mir schon so lange gewünscht. Nun ist es endlich soweit. Falls es schon die Termine gibt, würde ich mich sehr über eine kurze Info freuen. Ganz herzliche Grüße aus Berlin und ein sonniges Wochenende. Claudia
Liebe Claudia,
danke für Deine liebe Nachricht! So schön, Dein morgendliches Ritual! Ich würde mich sehr sehr freuen, wenn Du bei einem unserer Retreats im nächsten Jahr dabei bist. Gerne schreibe ich Dir, sobald die Termine fest stehen.
Einen lieben Gruß
Stefanie