Rigatoni mit Karotten-Misocreme

In letzter Zeit nehme ich auf jeden Hundespaziergang eine Schere mit. Denn während Lilly an den Büschen ihre Hundenachrichten liest, schneide ich links und rechts am Wegesrand wilden Senf, Wasabirauke, Fenchel und Venusnabel ab, die am Mittag in unseren Salat wandern. Ein paar wilde Olivenblätterzweige müssen auch mit, daraus trinken wir später einen Tee, der sanft-rauchig wie weißer Tee schmeckt und leicht anregend wirkt. Die Welt der Wildkräuter hat es mir angetan und wann immer es geht, rieche, sammle und esse ich sie. All die Bitterstoffe, die die „unverarbeitete“ Natur bereit hält, tun dem Körper so gut. Und es ist ein angenehm archaisches Gefühl, unsere Nahrung direkt in der Natur zu suchen und zu finden.

Da ich es in letzter Zeit gewohnt bin, alle möglichen grünen Blätter in meinen Mund zu stecken, habe ich gezögert, als ich gerade das Grün meiner Karotten entfernen und wegwerfen wollte. Warum nicht genauso wie aus meinen Wildpflanzen das Beste daraus machen? Schließlich wissen wir alle, dass (essbare) grüne Blätter zu den gesündesten Nahrungsmitteln überhaupt gehören, da sie jede Menge Antioxidantien, Chlorophyll sowie Bitter- und Vitalstoffe enthalten.

Warum Karottengrün so gesund ist

Karottenblätter sind genau wie ihre orangefarbenen Wurzeln reich an Beta-Carotin, das Haut und Augen pflegt. Darüber hinaus enthalten sie eine beeindruckende Liste an Nährstoffen, darunter Vitamin C, Vitamin K, Kalzium, Eisen sowie viele Antioxidantien und Ballaststoffe.

Die wichtigsten Gesundheitsvorteile von Karottengrün auf einen Blick:

Stärkt das Immunsystem
Das im Karottengrün enthaltene Vitamin C unterstützt zusammen mit den Antioxidantien die Immunfunktionen, um den Körper so vor Infektionen und Krankheitserregern zu schützen.

Unterstützt die Sehkraft
Ähnlich wie Karotten selbst ist auch das Grün reich an Antioxidantien wie Lutein, Zeaxanthin und Beta-Carotin. Diese Verbindungen schützen die Netzhaut vor oxidativem Stress und senken gleichzeitig das Risiko von Makuladegeneration und Katarakten.

Entgiftet den Körper
Studien haben gezeigt, dass die Wirkstoffe im Karottengrün in der Lage sind, Giftstoffe im Körper schnell zu beseitigen und die Nierengesundheit zu optimieren.

Hilft, den Blutdruck zu regulieren
Das enthaltene Kalium kann dazu beitragen, die Spannung und Belastung in den Blutgefäßen und Arterien zu reduzieren, wodurch sich der Blutdruck reguliert.

Unterstützt die Verdauung
Karottengrün hilft dabei, die Verdauung zu optimieren dank seines erheblichen Gehalts an Ballaststoffen, die die Peristaltik (Bewegung) des Darms stimuliert. Seine Bitterstoffe regen außerdem die Bildung von Verdauungsenzymen an, so dass die Aufspaltung der Nährstoffe schneller vonstatten geht und die Vitalstoffaufnahme im Darm verbessert wird.

Die Verwendung von Karottengrün in anderen Kulturen

In einigen Ländern wird Karottengrün schon lange in traditionellen Gerichten verwendet. In Japan serviert man in Sojasauce gebratene Karottenblätter. In mehreren europäischen Ländern sind sie Bestandteil von Salaten und Suppen. In Indien werden sie in traditionellen Rezepten wie dem Kadhi aus Rajasthan verwendet, das aus Kichererbsen- oder Perlhirsemehl hergestellt wird.

Wichtig für die Verwendung von Karottengrün

Karottenblätter sollten nur von Pflanzen aus biologischem Anbau verzehrt werden, da sie sonst unter Umständen zu viele Rückstände von Pestiziden oder Düngemitteln enthalten können.

Mein Rezept der Woche

In dieser leckeren Pastasauce verwende ich die Karotten von „head to tail“ (also von „Kopf bis Fuß“): Die Wurzeln werden zu einer sahnigen Sauce verarbeitet, die durch Misopaste einen reichhaltigen Umami-Geschmack erhält. Das Karottengrün püriere ich zusammen mit Petersilie, Olivenöl und Zitronen zu einem frischen Pesto, das einen tollen Akzent bildet. Dieses Rezept ist eindeutig meine neue Lieblingspasta. Und ich hoffe, Deine auch. Also lass uns kochen!

Und nun meine Frage an Dich: Hast Du schon mal  Karottengrün in einem Gericht verwendet? Ich freue mich auf Deinen Kommentar unter diesem Beitrag!

Rigatoni mit Karotten-Misosauce

Portionen 2 Personen

Zubereitungszeit 40 Minuten Min.

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Zutaten

Für die Karotten-Misosauce:

• 2 EL Olivenöl
• 2 Schalotten geschält und gehackt
• 2 Knoblauchzehen geschält und gehackt
• 400 g Karotten geschält und in Scheiben geschnitten
• 50 ml Weißwein optional
• 400 ml Wasser
• 60 g weiße Misopaste
• 100 ml Sojasahne alternativ: Hafersahne
• 1/2 TL Salz
• frisch gemahlener schwarzer Pfeffer

Zum Garnieren:

• 40 g Karottengrün
• 30 g glatte Petersilie
• 1/4 TL Salz
• 100 ml Olivenöl
• 1 abgeriebene Zitronenschale
• 1 EL frisch gepresster Zitronensaft plus mehr nach Geschmack
• 20 g Pinienkerne

Für die Nudeln:

• 250 g Rigatoni alternativ: Penne

So geht's

• Olivenöl in einer großen Pfanne oder in einem Topf erhitzen. Gehackte Schalotten und Knoblauch unter Rühren ca. 2 Minuten anbraten. Karotten hinzufügen und unter Rühren anbraten. Mit Weißwein ablöschen (optional). Wasser hinzufügen und 10 Minuten köcheln lassen.
• In der Zwischenzeit das Pesto und die Pinienkerne zum Garnieren zubereiten. Karottengrün, Petersilie, Salz, Olivenöl, abgeriebene Zitronenschale und Zitronensaft im Häcksler pürieren. Für später beiseitestellen.
• In einer kleinen Pfanne Pinienkerne ohne Fett unter Rühren anrösten, bis sie leicht gebräunt sind.
• Wenn die Karotten weich gekocht sind, den Inhalt der Pfanne in einen Standmixer geben. Weiße Misopaste und Sojasahne hinzufügen und cremig pürieren. Mit Salz und Pfeffer abschmecken. Zurück in die Pfanne oder einen Topf füllen und leicht erwärmen.
• Die Rigatoni nach Packungsanweisung in reichlich Salzwasser al dente kochen. Durch ein Sieb abgießen. Die Rigatoni in die Pfanne zu der Karotten-Misosauce geben und gut vermischen.
• Die Rigatoni auf Tellern verteilen, mit dem Pesto beträufeln und mit gerösteten Pinienkernen garniert servieren.

Wellcuisine Stefanie Reeb