Für viele Menschen gehört Tofu zu den langweiligsten Lebensmitteln auf diesem Planeten. Andere halten ihn für den schlechten Abklatsch einer fleischähnlichen Masse für Vegetarier und Veganer. Beides stimmt und stimmt auch nicht. Tofu, in seiner puren Form, kann ziemlich langweilig sein, weil er wenig Aroma liefert. Und ja, er wird in der westlichen Welt als reines Ersatzprodukt für Fleisch angesehen. Aber …Wenn man weiß, wie man ihn richtig zubereitet, kann er eine echte Delikatesse sein, die jedem schmeckt, egal ob Fleischesser oder Veganer.
Ich esse Fleisch, aber in der Regel kein Schweinefleisch. Die Idee von Pulled Pork fand ich allerdings schon immer interessant. Und zwar die Mischung aus zartem, lange gekochtem Fleisch, einer würzigen Sauce und einem leicht asiatischen Aroma. Nachdem ich schon oft gesehen habe, wie Jackfruit (hierzulande nur in Dosen oder eingelegt erhältlich) als vegetarische Pulled Pork-Alternative benutzt wird, habe ich dies als erstes ausprobiert. Vom ersten Versuch war ich aber so wenig beeindruckt, dass es keinen zweiten mehr gab.
In unserem Retreat nächste Woche werden wir einen Abend verschiedene asiatische Gerichte servieren und dafür stellte ich mir ein wirklich gelungenes vegetarisches „Pulled Pork“ vor. Also startete ich einen neuen Testlauf. Dieses Mal wählte ich geräucherten Tofu anstatt Jackfruit als Hauptsubstanz – und das Ergebnis war auf Anhieb perfekt. Genauso, wie ich es mir vorgestellt hatte. Würzig, zart, asiatisch, frisch. So kann Tofu eben auch schmecken.
Ich weiß, dass bei vielen gesundheitsbewussten Menschen beim Wort „Tofu“ die Alarmglocken läuten. Ist Tofu denn nicht schädlich? Bringt er nicht den Hormonhaushalt durcheinander? Dazu ein Fakt vorweg: Die meisten Studien, die Tofu und somit Soja schädliche Wirkungen bescheinigen, wurden nicht mit Menschen gemacht, die häufig Tofu essen. Sie wurden an Testgruppen durchgeführt, die isolierte und hochdosierte Isoflavone als Nahrungsergänzung eingenommen hatten. Isoflavone sind sekundäre Pflanzenstoffe innerhalb der Sojabohne und sind für die leicht östrogenfördernde Wirkung von Soja verantwortlich. Werden Isoflavone im Labor isoliert und hochdosiert eingenommen, haben sie einen großen Einfluss auf den Hormonhaushalt, was der Verzehr eines Stücks Tofu natürlich nicht hat. So hat eine Studie der Universität Illinois herausgefunden, dass Sojaprodukte wie Tofu die Entstehung von Brustkrebs unterdrücken, während isolierte Isoflavone das Tumorwachstum stimulieren.
Ein paar Gesundheits-Fakten zum Tofu:
Tofu wirkt entzündungshemmend.
Die im Tofu enthaltenen Isoflavone gehören zur Gruppe der sekundären Pflanzenstoffe und wirken antioxidativ und entzündungshemmend.
Tofu enthält „vollständige“ Pflanzenproteine.
Sojaprodukte sind eine nützliche Quelle für pflanzliches Protein und liefern alle neun essentiellen Aminosäuren, die wir für Zell-Wachstum und -Reparatur sowie für die Funktionen unseres Immunsystems benötigen. Sojaprotein ist leicht verdaulich und kann von unserem Körper gut verstoffwechselt werden.
Der Konsum von Tofu kann Symptome der Menopause lindern.
Die im Tofu enthaltenen sekundären Pflanzenstoffe namens Isoflavone werden oft auch als Phytoöstrogene beschrieben; Dies bedeutet, dass sie eine schwache Form des Hormons Östrogen im Körper nachahmen. Einige Frauen stellen fest, dass sich bestimmte Symptome der Menopause – wie Hitzewallungen oder Stimmungsschwankungen – durch den Konsum von Sojaprodukten verbessern.
Tofu kann dabei helfen, hohe Cholesterinwerte zu regulieren.
Der regelmäßige Verzehr von Lebensmitteln, die reich an Isoflavonen sind, wie Tofu, wird mit einer Senkung des Cholesterinspiegels in Verbindung gebracht. Studien deuten darauf hin, dass dies eine Verringerung des Low-Density-Lipoproteins (LDL), das oft als „schlechtes“ Cholesterin bezeichnet wird, sowie des Gesamtcholesterins umfasst.
Isoflavone im Tofu haben eine krebs-hemmende Wirkung.
Wissenschaftler haben herausgefunden, dass Isoflavone, die dem Körper über Tofu oder Sojamilch zugeführt werden, das Risiko, an hormonabhängigen Krebsarten wie Brust-, oder Gebärmutterkrebs zu erkranken, senken. Die positive Wirkung der Isoflavone kann aber komplett umschlagen und das Gegenteil bewirken, wenn sie chemisch isoliert und über längere Zeiträume verabreicht werden.
Mein Rezept der Woche
„Pulled Tofu“ ist sehr einfach herzustellen. Du raspelst den geräucherten Tofu grob, rührst die Marinade in einer Schüssel zusammen, vermischst sie mit dem Tofu und brätst das Ganze für ca. 5 Minuten an. Dann servierst Du ihn in Salatblättern, garnierst ihn mit Erdnüssen und Koriander und gibst zum Essen einen Spritzer frischen Limettensaft dazu. Alternativ kannst Du die einzelnen Bestandteile dieses Gerichts auf den Tisch stellen und jeder füllt sich selbst seine Salatblätter.
Und nun meine Frage an Dich: Magst Du Tofu? Oder arbeitest Du noch daran? Ich freue mich auf Deinen Kommentar unter diesem Beitrag!
Pulled Tofu
Zutaten
Für den Pulled Tofu:
- 200 g Räuchertofu
- 1 Knoblauchzehe geschält und fein gehackt
- 1 TL geräuchertes Paprikapulver Pimenton de la Vera
- 1/3 TL Kreuzkümmel
- 3/4 TL Salz mehr nach Geschmack
- 1 El Ahornsirup
- 2 EL Tomatenmark
- 2 EL Olivenöl plus 1 EL zum Anbraten des Tofus
- 2 EL geröstetes Sesamöl
Zum Servieren:
- 4 Mini-Romanasalate
- 2 EL Erdnüsse geröstet und gesalzen
- Korianderblätter
- 1 Limette in Hälften geschnitten
So geht's
- Den Räuchertofu grob raspeln. In einer Schale gehackten Knoblauch, geräuchertes Paprikapulver, Kreuzkümmel, Salz, Ahornsirup, Tomatenmark, Olivenöl und geröstetes Sesamöl vermischen. Zum Tofu geben und mit den Händen gleichmäßig vermischen.
- 1 EL Olivenöl in einer beschichteten Pfanne erhitzen und den marinierten Tofu unter Rühren ca. 5 Minuten anbraten, bis er leicht gebräunt ist.
- Den Strunk der Mini-Romanasalate abschneiden und die Blätter einzeln abzupfen und auf Tellern anrichten.
- Die Blätter mit dem Pulled Tofu füllen. Mit gehackten Erdnüssen und Korianderblättern anrichten und mit je einer halben Limette servieren. Etwas Limettensaft über den Pulled Tofu träufeln und genießen.
Wellcuisine-Tipp
Hallo Stefanie,
was für ein tolles Rezept, dass werde ich am Wochenende gleich probieren.
Ich verarbeite Tofu in Curry‘s. Vorher in etwas Öl und Currygewürz mariniert..
Mit viel Gemüse gibt das eine schöne abgerundete Sache.
Viel Spaß bei Eurem Retreat und beste Grüße
Rita
Liebe Stefanie, ein großes Dankeschön an Dich für die Richtigstellung und informative Zusammenfassung der Benefits von Tofu. Richtig zubereitet führt kulinarisch kein Weg daran vorbei, eine gute Marinade macht bereits den Unterschied. Aroma und Konsistenz können durch das Einlegen für mind. 10 Min. in Salzwasser noch um ein Vielfaches gesteigert werden. Herzliche Grüße aus Berlin, Bianca
Liebe Stefanie,
ich habe bisher um Tofu aus eben diesen Gründen immer einen großen Bogen gemacht, aber durch deine Infos hab ich nun eine andere Draufsicht. Würde nun dein Rezept gerne ausprobieren und frage mich, welchen Rauchertofu du empfehlen kannst.
Liebe Grüße
Klaudia