Wenn ich Leuten, die ich gerade erst kennengelernt habe, erzähle, dass ich Kochbücher schreibe und einen Foodblog habe, dann fragen sie mich meistens als erstes, welche Länderküche ich koche. Beim ersten Mal musste ich stutzen, weil mir auffiel, dass ich meine Küche überhaupt nicht regional verorten kann. Für mich sind leckere Gerichte aus Deutschland genauso wunderbar wie aus Italien, Thailand, Spanien, Israel oder Indien, und es wäre für mich ein herber geschmacklicher Verlust, mich auf die Küche eines speziellen Landes zu beschränken. Für mich ist gut, was gut schmeckt und gute Zutaten enthält.
Darüber hinaus glaube ich, dass eine gewisse Vielfalt an Aromen Körper und Seele glücklicher machen und unseren Horizont erweitern, selbst wenn wir zuhause am Tisch sitzen und einfach nur eine Mahlzeit essen. Deswegen bin ich auch immer etwas skeptisch, wenn ich Menschen begegne, die alles, was anders schmeckt als das Gewohnte, ablehnen. Denn insgeheim glaube ich, dass der geistige Horizont mit dem kulinarischen Horizont verbunden ist …
Ein Gericht aus Indien bringt immer ein kleines Stück indisches Leben in unser Zuhause. Wir riechen andere Düfte, schmecken andere Konsistenzen und haben andere Bilder im Kopf – uns umweht ein Hauch dieser Kultur, die wir in diesem Moment zu einem Teil von uns machen – und das ist schön. Jede Länderküche erzeugt bei mir unterschiedliche Gefühle. Die indische ist für mich die Küche der Mutter. Wenn ich ein leckeres indisches Gericht esse, dann fühlt sich das so an, als würde eine Mutter ihre warmen, liebevollen Arme um mich legen. Das entspannt, nährt und macht glücklich. Ein Teil dieses Effekts kommt bestimmt von den aromatischen Gewürzen, die alle Geschmacksknospen stimulieren und ein befriedigendes Gefühl auslösen. Ein anderer Teil ist die cremige Konsistenz, die so weich, geschmeidig und tröstlich ist.
Da meine Art zu kochen eher eine Gefühls- als eine Länderküche ist, sind meine Rezepte (auch die indischen) nie wirklich authentisch, sondern nach Geschmack und Erinnerung gekocht. In einem echten Palak Paneer wird zum Beispiel keine Kokosmilch verwendet, sondern Sahne. Auch befindet sich natürlich Weichkäse darin und kein Tofu. Aber ich finde, wir sollten uns die Welt so machen, wie sie uns gefällt und sie mit offenen Armen einladen, an unserem Tisch Platz zu nehmen – in Erinnerung an unsere Mütter und Mütters-Mütter und an alle Menschen, die uns liebevoll genährt haben, egal wo auf dieser Erde.
Palak Paneer
Zutaten
Für den Reis:
- 150 g Basmatireis
- 300 ml Wasser
- 1/3 TL Salz
Für das Palak Paneer:
- 150 g Spinatblätter
- 1 EL Olivenöl plus 2 EL zum Anbraten von Tofu und von Zwiebeln etc.
- 200 ml Kokosmilch
- 130 g Räuchertofu in Würfel geschnitten
- 1 kleine Zwiebel geschält und gehackt
- 1 Knoblauchzehe geschält und gehackt
- 1/2 EL geschälter und gehackter Ingwer
- 2 TL Currypulver
- 1 TL gemahlener Kreuzkümmel
- 1 Prise Chili oder ein paar Spritzer Tabasco
- 1 TL Salz
- 250 g Tomaten klein gewürfelt
- 100 ml Wasser
So geht's
- Den Basmatireis in einem Sieb waschen, in einen Topf mit passendem Deckel geben und Wasser und Salz hinzufügen. Das Ganze bei geschlossenem Deckel zum Kochen bringen. Sobald das Wasser kocht, die Hitze auf die niedrigste Temperatur einstellen und den Reis ca. 15 Minuten ziehen lassen, bis er gar ist. Die Herdplatte gegebenenfalls ganz ausschalten, damit nichts anbrennt. Den Reis bei geschlossenem Deckel warm halten, bis das Palak Paneer fertig ist.
- Die harten Stiele der Spinatblätter entfernen (das finale Gewicht der Blätter sollte dann bei 150 g liegen), die Blätter waschen, in einer Salatschleuder trocken schleudern und in grobe Stücke zerteilen.
- 1 EL Olivenöl in einer großen und tiefen Pfanne erhitzen, den Spinat hinzufügen und unter Rühren ca. 2 Minuten anbraten, bis die Blätter in sich zusammenfallen. Dann sofort vom Herd nehmen, in einen Standmixer füllen und zusammen mit der Kokosmilch cremig pürieren und beiseitestellen.
- In der gleichen Pfanne 1 EL Olivenöl erhitzen und den Räuchertofu unter Rühren ca. 3 Minuten rundum anbraten, bis er leicht gebräunt ist. In eine Schüssel füllen und für später beiseitestellen.
- Dieselbe Pfanne nochmals mit 1 EL Olivenöl erhitzen und Zwiebel, Knoblauch, Ingwer, Gewürze und Salz unter Rühren darin anbraten. Tomaten hinzufügen und ca. 3 Minuten unter Rühren anschwitzen. 100 ml Wasser hinzufügen und weitere 2–3 Minuten braten, bis die Tomaten ihre Form verloren haben.
- Den pürierten Spinat hinzufügen und alles glatt vermischen. Ca. 2 Minuten zusammen erhitzen lassen, dann den Tofu hinzufügen und 1 weitere Minute leise köcheln lassen. Dann direkt mit dem Reis servieren.
Liebe Stefanie, was ein großartiges Rezept. Bei diesen Temperaturen geht indisches Essen immer. Genau: Gefühlsküche, das ists! Und deine Rezepte lösen bei mir einfach Wohlgefühle aus. Palak Paneer gibts morgen Abend für lieben Besuch! Ich freue mich schon jetzt drauf, es klingt einfach wohlig wärmend. Für nächste Woche habe ich für ein Büro-Event meiner Frau gerade November-Cookies, Frühstückskekse und die doppelten Schokoladenkekse gebacken, die duften so köstlich, dass sie jetzt in Dosen müssen, damit ich sie nicht verputze.
Ganz lieben Dank und herzlichste Grüße, Barbara
Liebe Stefanie, endlich mochte ich dir schreiben, wie unglaublich lecker das Palak Paneer ist. Wir haben es zu dritt gegessen mit der doppelten Menge Gemüse. Köstlich. Wie Jana treffend sagte: soulfood!!! Herzlichen Dank für diese feine Variante des Klassikers, die mir noch viel besser schmeckt und in den grauen Februartagen richtig gut tut. Hej, ich könnte es gleich schon wieder machen
Herzlichst, deine Barbara
Liebe Barbara,
das freut mich total, dass es Euch so gut geschmeckt hat! Vielen Dank für das Feedback!
Einen ganz lieben Gruß
Stefanie
…dein Palak Paneer schmeckt sooooooo super soulfoodig, dass es das für mich täglich geben könnte (na gut, im Wechsel mit dhal und saag alloh vielleicht;). Gerade habe ich einen großen Topf gekocht (Mache immer die doppelte Menge Gemüse auf Vorrat, dann hab ich morgen…. auch noch was davon) DANKEDANKEDANKE liebe Stefanie! Herzlichst aus dem grauen Berlin, deine Barbara
…also zurzeit köchelt hier ständig ein Palak Paneer auf dem Herd, ich bin regelrecht süchtig danach…. soulfood, um Jana zu zitieren
Liebe Barbara,
wie toll!!
Lasst es Euch weiterhin gut schmecken.
Liebe Grüße
Stefanie
Liebe Stefanie, das mit dem Spinat hat mich gleich angesprochen und ich bin los und hab Zutaten besorgt.
Was soll ich sagen: Soulfood!
Danke!!!
Liebe Jana,
oh toll, das freut mich sehr! Danke für Deine Rückmeldung!
Liebe Grüße
Stefanie
Ich muss jetzt noch einen Kommentar schreiben: seit Erscheinen dieses Rezeptes bin ich fast süchtig nach dem Gericht…))
Habe es mittlerweile mit Tofu, echtem Paneer und auch mal mit Halloumi ausprobiert. Es ist und bleibt köstlich…..
Habt ihr auch manchmal Phasen, wo ihr/Du euch dauernd dasselbe Essen kocht, weil es soooo gut ist?! Danke jedenfalls.
Liebe Jana,
oh wie schön! Das freut mich sehr! Ja, ich habe absolut solche Phasen, in denen ich immer das gleiche koche, weil ich nicht genug davon bekommen kann! Zur Zeit sind es bei uns die Zitronenmadeleines (neuester Beitrag), die ich immer wieder nachbacke sobald das letzte Madeleine verputzt ist ;–)
Viele Grüße!
Stefanie
Liebe Stefanie,
die Zitronenmadeleines habe ich auch schon gebacken und nachdem ich den Kollegen welche zum Probieren gegeben hatte und für mich keins übrig blieb, brummelte ich so in mich hinein, dass ich ja zu Hause noch welche hätte. Dann wollten die Kollegen meinen Schlüssel haben)))
Liebe Jana,
großartig! Ich musste gerade so lachen, als ich Deinen Kommentar las! Danke dafür ;–)
Liebe Grüße
Stefanie
Liebe Stefanie,
das Rezept hört sich sehr verlockend an – ich würde es gerne ausprobieren und hätte dazu noch eine Frage: Mein Mann verträgt Kokosmilch leider gar nicht, hättest du eine Idee für eine Alternative?
Herzliche Grüße
Monika
Liebe Monika,
das ist kein Problem. Du könntest genausogut Soja- oder Hafersahne benutzen.
Liebe Grüße
Stefanie