Kale-Chips

Die letzten Wochen hatte ich einen Kreativitätsschub. Ich war im Gefühl von Flow, wo auf einmal alles geht, alles Fahrt aufnimmt und die Ideen nur so hereinströmen. Wie es dazu kam? Die Pflanzen waren Schuld. Aber nun der Reihe nach. Nach der schweren Krankheit und dem Tod meiner Mutter vor über zwei Jahren, hat sich etwas in mir verändert. Die Begleitung meiner Mutter war eine traurige aber auch wunderschöne und so tiefgreifende Erfahrung für mich, dass ich danach lange Zeit brauchte, um das Erlebte zu verdauen. Diese tiefe Verbindung und Offenheit zwischen ihr und mir und diese Nähe bis in den Tod und darüber hinaus war das bisher spirituellste Erlebnis, das ich je hatte. Und es hat mich verändert, geöffnet und meine Sehnsucht nach Tiefe, Wahrhaftigkeit und einfach Sein verstärkt. Gleichzeitig suchte ich meine Inspiration und fand sie nicht mehr. Eigentlich wollte ich einfach nur sein. Being statt doing.

Ich war etwas ungeduldig mit mir, plante größere Projekte und setzte sie dann nicht um. Das war eigentlich ganz untypisch für mich, wo ich vorher doch oft mehrere Projekte gleichzeitig gestemmt und das auch gern gemacht habe. Aber letztlich nahm ich es einfach so hin und vertraute darauf, dass die Inspiration schon wieder zurück kommen würde, wenn die Zeit gekommen war.

Was mich immer begleitete und beschäftigte waren die Pflanzen. Ich lernte die Wildkräuter in unsere Umgebung kennen und fing an, sie täglich in unserer Küche zu verwenden. Ich arbeitete mit Kräuterkundigen zusammen und schaute zu, wie man ätherische Öle herstellt. Ich meditierte mit den Düften wilder Pflanzen und entdeckte ihre Seele. Und als Nebenschauplatz fing ich an, politische Kampagnen von Naturheilmedizinern zu unterstützen, die für den Erhalt der natürlichen Medizin trotz (großer) Widerstände in der Politik kämpfen.

Vor einiger Zeit fing ich dann an, tiefer einzutauchen in die Herstellung natürlicher Parfums aus naturreinen pflanzlichen Ölen. Und mit dieser Beschäftigung kam ein so großer Schub an Inspiration und Kreativität, dass auf einmal alles in Fluß kam. Neue Projekte für Wellcuisine, noch mehr Kreativität beim Kochen, eine klare Haltung in Sachen Gesundheitspolitik.

Ich habe schon oft gesagt, dass die Natur die beste Heilerin ist. Aber in den letzten Jahren habe ich das deutlicher gespürt denn je. Jeden Tag bin ich aufs Neue fasziniert davon, welche Wunder die Natur für uns bereit hält. Wie gut es sich anfühlt, „wild“ zu essen, im ständigen Kontakt mit der Pflanzenwelt zu sein, und den reinen Duft von Pflanzen einzuatmen, der etwas tief in unserer Seele berührt.

Und so sehen wilde Malven-Chips aus. Hübsch, oder?

Mein Rezept der Woche

Es gibt diese Tage, da liebe ich es ganz besonders in der Küche zu stehen und zu kochen. An jenen Tagen habe ich ganz viel Zeit und fühle mich wie eine Künstlerin in ihrem Atelier. Die Lebensmittel sind meine Materialien, aus denen ich vergängliche Kunstwerke herstelle, die für einen Augenblick alles schöner machen. Neulich erwarteten wir Freunde zum Abendessen und ich wollte ich einen Snack zum Aperitiv reichen. Da fiel mir mein altes Rezept für Kale-Chips aus unserem Buch „Schön&Gesund“ ein. Ich hatte es ewig nicht zubereitet und ehrlich gesagt vergessen, wie lecker es ist. Da mir eine der Kräuterkundigen gesagt hatte, dass man wilde Malvenblätter genauso wie Grünkohl-Chips im Ofen zubereiten kann, stellte ich Kale- und Malvenchips gleichzeitig her. Meine Gäste und ich waren so glücklich mit dem Ergebnis, dass es seitdem dauernd Kale- oder Malvenchips bei uns zuhause gibt. Die Blätter werden mit Gewürzen und Olivenöl mariniert und dann im Ofen wunderbar knusprig gebacken. Sie sind der ideale Snack, der gesund ist und einfach nur lecker schmeckt.

Und nun meine Frage an Dich: Kennst Du das, dass die Inspiration/Kreativität kommt und geht, je nachdem, was in Deinem Leben gerade passiert? Und eine ganz andere Frage: Hast Du schon mal Kale-Chips probiert? Ich freue mich auf Deinen Kommentar unter diesem Beitrag!

Kale-Chips

Portionen 2 Personen

Zubereitungszeit 5 Minuten Min.

Backzeit 20 Minuten Min.

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Zutaten

• 180 g Grünkohlblätter
• 2 EL Olivenöl
• 1/2 TL geräuchertes Paprikapulver
• 1/2 TL Zwiebelpulver
• 1/2 TL Salz

So geht's

• Den Backofen auf 150 °C Ober-/Unterhitze vorheizen.
• Die Grünkohlblätter waschen und mit Küchenpapier sorgfältig abtrocknen. Den harten Stengel in der Mitte entfernen und nur die weichen Blätter weiterverwenden.
• Das Olivenöl mit Gewürzen und Salz mischen und in einer Schüssel mit den Grünkohlblättern gründlich vermischen und etwas in die Blätter einmassieren.
• 2 Backbleche mit Backpapier auslegen und die Grünkohlblätter gleichmäßig und ohne einander zu überlagern darauf verteilen.
• Die Bleche mit dem Grünkohl nacheinander auf der mittleren Schiene ca. 20 Minuten backen. Zwischendurch kontrollieren, 
dass die Blätter nicht verbrennen. Die Grünkohlchips sind fertig, 
sobald sie knusprig sind.

Wellcuisine Stefanie Reeb