Jeder hat so seine Rituale. Und für mich war es ein fixes Ritual, Thomas eine Packung Marzipan aus dem deutschen Duty Free mitzubringen, wenn ich beruflich unterwegs war. Dabei achtete ich immer darauf, dass die Geschmacksrichtung „Espresso“ in der Packung war, da er die am liebsten mochte. Als ich nur noch selten flog, brach unsere Versorgung mit Espresso-Marzipan ab und wir merkten, dass uns etwas fehlte. Also dachte ich: selber machen! Das Grundrezept für ein gesünderes Marzipan hatte ich schon längst entwickelt, also musste ich nur mit der Geschmacksrichtung experimentieren – und auch das war nicht allzu schwer. Nach ein bis zwei Tests atmeten wir erleichtert auf: Espresso-Marzipan hatte es zurück in unser Leben geschafft!
Tatsächlich ist es so, dass ich vermutlich nie wieder Marzipan kaufen werde, da es so einfach ist, ein hochwertiges, gesünderes Marzipan selber herzustellen. Während ich heute die Zutaten zur Marzipanmasse vermischte, kleine Brote formte und diese mit flüssiger Schokolade bestrich, dachte ich darüber nach, wie schön es ist, Dinge mit den eigenen Händen herzustellen. Sie bekommen dadurch eine andere Wertigkeit, gerade in einer Zeit wie heute, in der die meisten eher kaufen und konsumieren anstatt selber zu machen, ist es so wohltuend, entspannend und am Ende vor allem lecker, sich seine Süßigkeiten selber zu machen.
Wenn wir Marzipan herstellen, dann folgen wir einer uralten Tradition, die weit in die Menschheitsgeschichte zurückreicht. Denn schon die alten Griechen bereiteten eine wohlschmeckende Mischung aus Mandeln und Honig zu. Im 9. Jahrhundert verordnete der persische Arzt Rhazes Marzipan als energiegebendes Heilmittel. Im Mittelalter wurde Marzipan im Orient hergestellt und gelangte über die Handelswege erstmals nach Europa. Da die Zutaten sehr kostbar waren, kam vor allem der europäische Adel in den Genuss der Süßigkeit, die damals aber auch zu Heilzwecken verordnet wurde. Sowohl die Nonnen und Mönche der Klöster als auch die Apotheken stellten Marzipan her und verschrieben es als Mittel gegen Verstopfung, gegen Blähungen und sogar als Hilfe bei Potenzproblemen.
In Venedig wurde erstmals das Wort „Marzapane“ für die Süßigkeit benutzt. Die Herkunft des Wortes ist nicht ganz klar, könnte aber von „Marci panis“, dem Markusbrot, hergeleitet sein, denn Markus ist der Schutzheilige Venedigs. Aus dem italienischen Marzapane wurde dann im 16. Jahrhundert das deutsche Marzipan, das vor allem in den Hansestädten Königsberg (heute Kaliningrad) und Lübeck hergestellt wurde, da beide Städte über ihre Handelswege die hochwertigen Zutaten beschaffen konnten.
Und nun meine Frage an Dich: bist Du auch ein Marzipan-Fan? Und hast Du es schon mal selber hergestellt? Ich freue mich auf Deinen Kommentar unter diesem Beitrag!
Espresso-Marzipan
Zutaten
Für das Marzipan:
- 200 g gemahlene Mandeln
- 5 TL Espressopulver
- 1 Prise Salz
- 2 EL weißes Mandelmus
- 3 EL Ahornsirup
- 2 EL brauner Rum
- 2 EL gebrühter Espresso
- 1/4 TL Bittermandelöl
Für die Beschichtung:
- 100 g Zartbitterschokolade
- 1 TL Kakao optional
So geht's
- Alle Zutaten für das Marzipan glatt miteinander vermischen.
- Teelöffelgroße Portionen entnehmen und mit den Händen erst zu Kugeln und dann zu Broten formen.
- Die Zartbitterschokolade im Wasserbad schmelzen. Die Marzipanbrote rundum damit bestreichen und auf ein mit Backpapier ausgelegtes Backblech setzen.
- Kühl stellen, bis die Schokolade fest geworden ist.
- Optional zum Servieren mit Kakao bestäuben. Dafür das Kakaopulver durch ein Sieb über das Marzipan stäuben.
Oh, das trifft auch genau meinen Geschmack! Ich musste lächeln, als ich deine Geschichte zu dem Marzipan gelesen habe, denn ich liebe ebenfalls das Marzipan mit Espresso-Geschmack aus dem Sortiment eines bekannten Marzipan-Herstellers 🙂 Wie wunderbar ist es, das einfach selbst zu machen! Ich werde es auf jedne Fall ausprobieren. Herzlichen Dank für diese tolle Inspiration und das Rezept!
Liebe Karin,
da haben wir genau denn gleichen Geschmack ;-)! Hoffentlich schmeckt Dir die selbstgemachte Version auch so gut wie mir!
Liebe Grüße
Stefanie
Muss man Rum nehmen oder gibt es eine alkoholfreie Alternative????
Liebe Claudia,
Du kannst den Rum entweder durch Wasser oder durch frisch gepressten Orangensaft austauschen.
Liebe Grüße
Stefanie
Das hört sich köstlich an. Darf ich dich nur fragen ob es sich um normales Espressopulver oder Instant-Pulver handelt?
Herzliche Grüße
Dagmar
Liebe Dagmar,
danke Dir für Deine Nachricht! Ich habe normales Espresso-Pulver benutzt.
Liebe Grüße
Stefanie
Sehr sehr lecker, vielen Dank für dieses tolle Rezept. Ich habe den Rum weg gelassen und dafür etwas mehr Espresso genommen. Bisher wollte jeder das Rezept, so dass ich schon mehrfach den Link weitergeleitet habe. Vielen Dank für diese tolle Idee. Ich liebe das Rezept und habe es schon 2x nachgemacht.
Liebe Sonja,
vielen Dank für Deine liebe Rückmeldung! Ich freue mich sehr, dass Dir und Deinen Freunden das Marzipan gut schmeckt!
Einen ganz lieben Gruß
Stefanie