Es war vor vielen Jahren in LA. Thomas und ich besuchten unsere erste Yogastunde in dem Yogazentrum, in dem wir später unsere Ausbildung machen sollten. Wir saßen bereits auf unserer Matte und warteten auf die Lehrerin. Da beobachteten wir zwei Frauen, die sich mit großem Hallo begrüßten. Die eine rief der anderen zu: „Oh my god, you’re so radiant!!!“ (übersetzt: „Oh mein Gott, Du leuchtest förmlich!!!“). Thomas und ich schauten uns an und prusteten los. Als Hintergrundinfo muss man sagen, dass die Kalifornier damals schon mehr als knietief in der Gesundheits- und Wellnessbewegung steckten. Ja, in dieser Bewegung, die wir seit einigen Jahren auch bei uns erleben und die irgendwie ganz toll ist und andererseits auch seltsame Formen annimmt. Die Werte der Wellnessbewegung sind nicht Geld, Macht und Einfluss, nein, sie sind Gelassenheit, Schönheit und Gesundheit. Und ein Kommentar wie „You’re so radiant!“ ist quasi der Ritterschlag. Das war mir in jenem Moment allerdings nicht bewusst.
Heute scheint es, dass wir quasi umgeben sind von Wellness-Tipps, Gesundheitsratgebern und Stress-Coaches (und ja, ich bin mir bewusst, dass auch ich ein Teil dieser Szene bin ;–). Jeder hat einen Tipp, wie wir noch gesünder, noch besser und noch entspannter leben können. Unser Aussehen soll strahlen, unsere Gesundheit blühen und unser Geist so ruhig sein wie ein Zen-Garten. Das geht so weit, dass wir uns schon als Versager fühlen, wenn wir mal nicht so gut drauf sind oder uns gestresst fühlen. Schließlich gibt es bestimmt eine Atemtechnik, eine Meditation oder einen Gesundheitstrunk, mit dem es nie so weit gekommen wäre. Ich glaube aber, dass es im Leben nicht darum geht, die dunklen Gefühle „wegzumeditieren“. Denn sie sind ja zu etwas nütze. Wenn wir sie immer nur wegschieben oder uns deswegen schuldig fühlen, dann ist das so, als wenn wir von einem vielfältigen Büffet immer nur den grünen Smoothie herauspicken und alles andere links liegen lassen. So funktioniert das Leben aber nicht. Denn es lebt von den Kontrasten und der Vielfalt.
Negative Gefühle, unangenehme Situationen oder auch Krankheiten sind unsere „Entwicklungshelfer“. Denn sie machen uns nicht nur bewusst, was wir nicht möchten, sondern sie führen uns vor Augen, was wir tatsächlich wollen und setzen eine unglaubliche Energie frei. Ohne Täler keine Berge, ohne Ebbe keine Flut, ohne Negatives nichts Positives. Das Leben „schmeckt“ einfach besser, wenn es wahrhaft gelebt wird. Wenn wir uns nur die netten, süßen kleinen Häppchen vom Büffet nehmen, schmeckt irgendwann alles gleich, alles fad und wir verlieren den Appetit aufs Leben. Ich glaube, das ist der Grund, warum mir Leute, denen sehr viele Dinge nicht schmecken, heimlich auf die Nerven gehen. Denn für mich geht es im Leben darum, an vielem „Geschmack zu finden“ – am Süßen, am Sauren, am Bitteren, am Traurigen, am Schönen, am Scharfen und am Häßlichen. Das ist für mich Lebenskunst und führt – letzten Endes – zu einem „großen Leben“. Und das wollen wir doch alle, oder nicht?
Was haben all diese Gedanken mit meinem Chai Tee Konzentrat zu tun? Nichts! ;–) Außer dass er ein treuer Freund an guten wie an schlechten Tagen ist. Er ist schnell angerührt und lässt uns in kürzester Zeit eine leckere Chai Latte zubereiten, mit der wir sowohl heulend vor dem Fernseher als auch lachend mit der besten Freundin in der Küche sitzen können. Außerdem ist er ein schönes Last Minute Weihnachtsgeschenk, das vermutlich jedem schmeckt. Und da er Süßes, Bitteres und Scharfes vereint, ist er vielleicht ein Sinnbild für die Würze des Lebens. Aber so weit muss man nun wirklich nicht ausholen. Chai Latte ist lecker. Und mit diesem Konzentrat in Nullkommanix zubereitet. Punkt.
Und nun meine Frage an Dich: was machst Du, wenn es Dir nicht gut geht? Und hat Dir eine negative Situation schon mal geholfen, zu wachsen? Ich bin gespannt auf Deinen Kommentar unter diesem Beitrag.
Chai Tee Konzentrat
Zutaten
- 5 TL Zimt
- 4 TL Ingwerpulver
- 4 TL Kardamompulver
- 1 TL schwarzer Pfeffer als Pulver
- 1/4 TL Muskatpulver
- 1/4 TL Nelkenpulver
- 200 g Honig vegane Alternative: Reissirup
Für die Chai Latte (pro Person):
- 250 ml ungesüßte Mandelmilch ich mag besonders die von Alnatura, weil sie sich so gut aufschäumen lässt
- 1 Teebeutel schwarzer Tee optional, die Chai-Latte schmeckt auch ohne den Tee
So geht's
- Alle Zutaten für das Konzentrat in einem sauberen Schraubglas glatt miteinander vermischen. So kann das Konzentrat monatelang aufbewahrt werden.
- Um eine Chai-Latte herzustellen, die Mandelmilch in einem Topf erhitzen. Ca. 2 TL des Konzentrats hinzufügen und gut verrühren. Mit einem Milchschäumer aufschäumen. Den Teebeutel in ein Glas oder in eine Tasse geben und mit der heißen Milch übergießen. Ca. 3 Minuten ziehen lassen, dann den Teebeutel entfernen und die Chai Latte servieren.
Wellcuisine-Tipp
Liebe Stefanie,
zunächst einmal ein großes Kompliment an Deinen Mann. Die Fotos finde ich schlichtweg einfach nur klasse; das Licht und die Farben sind einfach fantastisch.
Nun zu Deinem heutigen, doch auch sehr ernsten Thema: Deine heutigen Gedanken haben mich persönlich heute sehr nachdenklich gemacht, zumal auch erst am vergangenen Wochenende wieder der Todestag meines Vaters war.
Solche Wellen im Leben kenne ich nur allzu gut. Diese Wellen begleiten meine Familie und mich seit sehr, sehr langer Zeit. Leider mussten wir aufgrund der schweren Erkrankungen unserer Mutter gerade erst wieder sehr schwierige, energieraubende Wochen durchmachen. Als Familie gehen wir aber auch aus diesen schweren langen Wochen wieder gestärkt hervor und hoffen bzw. freuen uns schon sehr darauf, dass wir die unmittelbar bevorstehenden Weihnachtsfeiertage alle miteinander verbringen können.
Ich persönlich brauche in schwierigen Zeiten meinen Sport und dabei vor allem mein geliebtes Schwimmen als Energielieferanten. Dabei kann ich abschalten und meine Gedanken sortieren. Außerdem treffe ich dabei immer auch auf viele Schwimmfreunde, die einen ebenfalls wieder – zumindest vorläufig – auf andere Gedanken bringen. Sport im allgemeinen ist seit meinem 5. Lebensjahr ein sehr wichtiger Lebensbegleiter. In diesem jungen Alter habe ich leider meinen Vater verloren, der damals leider zum falschen Zeitpunkt am falschen Ort war. Diese zeitige Erfahrung, dass das Leben sehr schnell vorbei sein kann, hat unsere gesamte Familie doch sehr für das weitere Leben geprägt. Ich wurde dadurch bereits im zarten Alter von 5 regelrecht erwachsen und habe nach wenigen Monaten kindlicher Trauer schnell begriffen, dass es nichts bringt, der Vergangenheit nachzuhängen, sondern ich vielmehr all das schaffen kann, was ich nur wirklich möchte. Gleichzeitig bin ich dadurch sehr geerdet und vor allem auch ein insgesamt sehr zufriedener und gleichzeitig feinfühliger Mensch. Schon damals hatte mich unsere Mutter zu meinem ersten Skikurs angemeldet (weil auch mein Vater sehr gerne Ski gefahren war) und mich voller Vertrauen schon damals völlig alleine an Skifahrten des örtlichen Skiclubs teilnehmen lassen. Unserer Familie sind auch negative Gefühle wie Neid, Missgunst, Eifersucht usw. völlig fremd. Im Gegenteil: wir freuen uns für den jeweils anderen, leiden aber auch mental und körperlich mit, wenn es einem Mitglied unserer Kernfamilie schlecht geht.
Meine Familie und ich wünschen Dir und Deiner Familie ein schönes, ruhiges Adventswochenende.
Viele liebe Grüße,
Manuela
Liebe Manuela,
vielen Dank für Deinen Kommentar und fürs Teilen der Dinge, die Dir durch schwere Zeiten helfen! Ich finde auch, dass Bewegung toll ist, wenn man den Kopf frei bekommen möchte.
Genauso wie Du habe auch ich meinen Vater sehr früh verloren. So habe ich schon früh erfahren, dass das Leben (auf der Erde) endlich ist. Als Kind fand ich das erschreckend, heute empfinde ich einfach eine große Freiheit und Gelassenheit (in der Zwischenzeit war einiges an Arbeit nötig ;–)
Ich sende Dir viele liebe Grüße!
Stefanie
Hallo Stefanie,
Nimmst Du selber Honig oder Reissirup?
Wenn Honig, was für einen?
Liebe Grüße Juli
Liebe Julia,
ich nehme einen hellen, flüssigen Blütenhonig.
Liebe Grüße
Stefanie
Guten Morgen liebe Steffi!
Mal wieder eine tolle Idee mit dem Chai. Wie alle deiner hervorragenden Rezepte.
Werde ich gleich am Wochenende mit meiner Freundin, die zu Besuch kommt, testen!
Und ja, auf deine Frage… Ich bin in den letzten Jahren an negativen Situationen sehr gewaschen.
Selbst dieses Jahr war sehr turbulent…
Um so mehr schätzt man das Wachsen was man daraus erfährt. Nach einem Regenschauer kommt auch irgendwann der Sonnenschein!!
Wenn es mir nicht so gut geht versuche ich mich wie eine Freundin an die Hand zu nehmen und für mich zu sorgen, eben mit guten Rezepten aus deinen Kochbüchern 😉 oder einer entspannten Badewanne….
Liebe Grüße und ein Danke für die immer gelungenen und tollen Rezepte 🙂 !! Katja
Liebe Katja,
schön, wie Du das schreibst, dass Du Dich an schlechten Tagen wie eine Freundin an die Hand nimmst! Genau das sollten wir an diesen Tagen alle tun. Und dabei einen Chaitee trinken.
Liebe Grüße!
Stefanie
Liebe Stefanie, seit über zehn Jahren ist meine Hundebegleitung (also menschl. hab ich auch, aber da hab ich dann eher das Gefühl, ich müsste/sollte was erklären) ein wertvoller Teil meiner körperlichen und seelischen Fitness. Kleiner Tapetenwechsel, dem Hundespazi-Rhythmus folgen, bewusst atmen und mich auf anderes konzentrieren als das, was gerade an mir nagt, hilft mir meist über das Gröbste hinweg. Mich in die Zukunft projizieren und mir sagen, dass ich in drei Monaten wohl über die Situation lache ist auch nicht schlecht. Und bewusst die kleinen schönen und guten Sachen um mich herum suchen, erstaunlich, was sich da so alles findet ? Manchmal lass ich das große Elend und dazugehörige Geheule aber auch einfach zu, das hat ja reinigenden Charakter und das sich einstellende Phoenix-Gefühl, wenn ich mich wieder „derfang“ ist sehr gut. Ansonsten hab ich dieselbe Grundeinstellung wie du: an allzu glatten Leuten und Situationen rutscht man ab, da kann man nicht wachsen – ein wenig Uneben- und Rauheit gehört dazu. In der Partnerschaft ist es genauso, finde ich.
In diesem Sinne wünsche ich dir eine achtsame und schöne Adventszeit. Danke für deine immer wieder inspirierenden Beiträge,
Nadja
Liebe Nadja,
oh ja, was wären wir ohne unsere Hunde, oder? Da halte ich es mit Loriot: „man kann auch ohne Hund leben, aber warum sollte man?“ Mir hilft mein Hund Lilly auch jeden Tag dabei, das Leben von seiner lustigen, spielerischen und genießerischen Seite zu sehen. Vielen Dank auch für Deine anderen Anregungen! Die Situation aus der Zukunft betrachten ist eine sehr gute Idee. Ein Perspektivwechsel ist in diesen Momenten doch genau das, was nötig ist.
Viele liebe Grüße!
Stefanie
Liebe Stefanie,
Es ist immer wieder interessant, wie du uns herausforderst und uns zum nachdenken bringst in deinem Blog..
Also, wenn es mir so richtig schlecht geht , nehme ich mir meinen Farbeimer und streiche …
Eines unserer Zimmer wird dann kurzerhand verändert , mein Mann freut sich jedes Mal , dass der Schlüssel noch passt , wenn er von seiner Dienstreise zurückkommt .. ?
Und mir tut es unendlich gut , wenn eine Veränderung stattgefunden hat ..
Denn gerade während meiner Wechseljahre (mit 56 mittendrin) kann ich dadurch so einige negative Gedanken und Gefühle einigermaßen in Schach halten ..
kreativ zu sein beflügelt und relaxt mich ..
hört dich hoffentlich nicht arrogant an …
Ich kann halt perfekt meine Seele baumeln lassen , wenn ich so vor mich hinstreiche..
Wünsche euch von Herzen einen besinnlichen 2. Advent und freue mich auf deine nächsten Inspirationen mit wunderschönen Fotos von deinem Mann ???..
Liebe Grüße Susann
Liebe Susann,
haha, ich stelle mir gerade vor, wie Dein Mann, nachdem er die Wohnung betreten hat, noch mal vor die Haustür geht, um zu sehen, ob er im richtigen Haus ist ;–). Das ist doch wunderbar, wenn Du Dich durch eine kreative Beschäftigung besser fühlst und gleichzeitig auch noch die Wohnung profitiert! Mir geht es eigentlich genauso. Wenn ich mich kreativ beschäftigen kann, vergesse ich meine Sorgen für diesen Moment. Und dann ist es ja auch unheimlich befriedigend, wenn am Ende auch noch ein schönes Ergebnis herauskommt.
Viele liebe Grüße!
Stefanie
Liebe Stefanie,
ja, aber oberlecker… Hab schon zwei Tassen intus. Hat das Zeug zum Lieblingsgetränk Winter 2018… Ganz besonders, weil ich auf einer Zugreise gestern nach Brüssel zu einer Beerdigung beim Zwischenstopp in Köln einen derart gruselig süßen Chai Latte mit Mandelmilch zurück gegeben habe. Das Zeug war echt ungenießbar… Dieses Rezept ist grandios, ich freue mich schon jetzt auf meine nächste Tasse morgen früh.
Schöner Text über den Umgang mit negativen Gefühlen. Das Thema beschäftigt mich sehr. Vor zwei Wochen hatten wir in unserer Selbsthilfegruppe Leben nach Krebs! e.V. einen input zum Thema Umgang mit Angst (sehr schwieriges Gefühl für mich). Hilfreich ist neben Wissen für mich auch das regelmäßige Praktizieren ganz einfacher Körperübungen zb aus dem Qi Gong. Das hilft mir enorm, um runterzukommen und die Balance wieder herzustellen.
Darauf einen Chai Latte! (Ist ja auch ein tolles Weihnachtsgeschenk…), herzlichst, Barbbara
Liebe Barbara,
wie schön, dass Dir der Chaitee gut schmeckt!
Ja, der Umgang mit Angst ist für uns alle immer wieder eine Herausforderung. Ich finde auch, dass alles, was mit Bewegung, Atmung oder einer spirituellen Beschäftigung zu tun hat, Ängste mildert. Denn je mehr wir im Moment, im Körper oder bei der Seele sind, desto weniger sind wir im Kopf, wo die Ängste sitzen.
Liebe Grüße!
Stefanie
Liebe Stefanie,
ich habe das Chai Konzentrat direkt ausprobiert, ist es normal, dass es soooo scharf ist oder habe ich vllt. zufiel Pfeffer dran gemacht ?
LG
Martina
Liebe Martina,
ja, es kann sein, dass Dein Pfeffer (oder vielleicht auch Dein Ingwerpulver) besonders scharf sind. Da gibt es unter den Gewürzen natürlich ziemliche Unterschiede. Mein Konzentrat war nur leicht scharf, aber nicht hervorstechend. Um es zu mildern, könntest Du noch mal die Hälfte oder sogar die gesamte Menge der Zutaten außer dem Pfeffer (und eventuell dem Ingwer) hinzufügen. Dann müsste es vermutlich besser sein.
Liebe Grüße!
Stefanie
Hallo Stefanie,
habe es direkt so gemacht und es hat geklappt???
Ich trinke gerade einen super , leckeren Chai- Latte!!
Danke nochmal für das tolle Rezept , werde es auch zu Weihnachten verschenken .
Liebe Grüße
Martina
Liebe Martina,
super! Das freut mich sehr!
Liebe Grüße
Stefanie
Liebe Stefanie,
vielen Dank für dieses wundervolle und einfache Rezept. Ich liebe Chai Latte und wusste nicht, dass man sie so einfach selbst zubereiten kann.
Ich habe mittlerweile das zweite Glas fast leer, da ich nun jeden Abend einen Löffel in meinen Tee rühre. Dafür nehme ich den „Three Cinnamon“ Tee von pukka, 1 TeeLöffel des Konzentrats (sonst wird es mir zu scharf) und ein bisschen Milch – die noch einfachere Variante von Chai Latte 😉
Und zu Deiner Frage: wenn es mir nicht gut geht, versuche ich in die Stille zu gehen. Entweder beim Meditieren, Beten, in der Natur oder mit Wolldecke und Tee gemütlich auf dem Sofa. Und ich denke, es waren hauptsächlich die vermeintlich negativen Situationen, die mich haben reifen lassen. Und damit waren sie gar nicht so negativ 😉
Herzlichen Dank für Deine tollen Rezepte und Dein ganzes Wissen!
Liebe Grüße, Kathrin
Liebe Kathrin,
vielen lieben Dank für Dein Feedback zum Tee und Deine Rituale für die Momente, in denen es Dir nicht gut geht. Was Du schreibst, kann ich bestätigen: mich haben alle negativen Situationen in meinem Leben auch immer wachsen lassen, deshalb bereue ich eigentlich keine davon.
Liebe Grüße!
Stefanie