Wenn ich morgens mit meiner Hündin Lilly spazieren gehe und sie dabei beobachte, wie sie anfangs hüftsteif ihre ersten Schritte durch die Landschaft macht (sie ist 14 Jahre alt), dann mache ich mir Gedanken über die Vergänglichkeit des Lebens. Denn in meinem Gefühl war es erst gestern, dass sie jung und ungestüm neben mir hergelaufen ist. Unsere wundervollen Tiere zeigen uns den Prozess des Alterns in Kurzform und nicht nur deshalb sind sie unsere großen Lehrer.
Auch wenn der Gedanke an die Vergänglichkeit des Lebens einen bitteren Geschmack hat, so bringt er auch eine Süße mit sich. Er erinnert mich daran, das Leben jetzt bewusst zu leben und den Moment mit allen Sinnen wahrzunehmen und zu genießen. Denn das Kostbarste, was wir haben, ist das Jetzt. Dieser Moment am Morgen, mit meinem geliebten Hund, dem Duft von wildem Fenchel in der Nase, dem Zwitschern von Vögeln in den Ohren und dem Gefühl von warmer Herbstsonne auf der Haut.
Es ist das einzige und wichtigste Geschenk, das wir uns selbst und anderen machen können: ganz im Moment zu sein. Präsent, klar und bewusst.
Ich habe schon viele liebe Menschen und Tiere aus dieser Welt verabschieden müssen. Deshalb weiß ich, dass es im Leben nichts gibt, was man bereuen muss, außer nicht präsent zu sein. Im Moment des Abschieds zählt letztlich nur, dass wir uns geliebt haben, dass wir füreinander da waren und dass wir einander Aufmerksamkeit geschenkt haben. Im Jetzt.
Viele Menschen erkennen erst, wie wertvoll ein anderer für sie war, sobald er weg ist. Wie schade! Wieviel schöner ist es, das Leben und die Liebe in diesem Moment zu spüren, wenn sie gerade passieren, anstatt sie uns später im Fernsehformat unserer Erinnerung anzusehen und sie uns zurückzusehnen.
Ich wage noch einen weiteren Gedanken und übertrage die Situation aufs Kochen. Nichts ist zur Zeit so beliebt wie Rezepte, die so schnell gehen, dass man gar nicht merkt, dass man gekocht hat. Was aber, wenn wir beim Kochen ganz präsent sind und die Zeit nutzen, um uns mit etwas Schönem, etwas Sinnlichem zu beschäftigen? Was, wenn wir Kochen nicht als lästigen Zwischenschritt zum Essen begreifen, sondern als einen Moment der Kreativität und Entspannung? Dann ändert sich unsere Beziehung zum Kochen – und zum Essen. Genauso wie alle anderen Beziehungen in unserem Leben erblüht auch die Beziehung zu unserem Essen, wenn wir ihm unsere volle Aufmerksamkeit und Liebe schenken.
Mein Rezept der Woche
Das Jetzt können wir besonders genießen, wenn wir beim Kochen Zutaten verwenden, die Saison haben. Und jetzt ist Kürbiszeit! Diese Woche habe ich meinen Lieblingskürbis, den Hokkaido, links liege gelassen und einen Butternut-Kürbis für mein Rezept der Woche gewählt. Butternut-Kürbis ist genauso einfach zu verarbeiten wie Hokkaido. Man muss ihn nämlich nicht schälen, sondern kann ihn mitsamt Schale im Ofen rösten. Die Schale wird beim Backen weich und kann einfach mitgegessen werden. Die Kürbisspalten werden mit einer Marinade aus Olivenöl, Salz und Ingwer mariniert und geröstet. Auf einem Bett aus gekochten Belugalinsen und garniert mit einer leckeren Joghurt-Tahini-Sauce, Walnüssen und Minze entsteht ein herrliches Gericht, das wir jetzt – genau jetzt – mit allen Sinnen genießen können.
Und nun meine Frage an Dich: wie leicht fällt es Dir, ganz im Moment zu sein? Ich freue mich auf Deinen Kommentar unter diesem Beitrag!
Butternut-Kürbis mit Linsen
Zutaten
Für die Belugalinsen:
- 200 g Belugalinsen
- 400 ml Wasser
- 1/2 TL Salz
- 2 EL Olivenöl
- 2 EL frisch gepresster Limettensaft
- 1 Prise Salz
Für den Kürbis:
- 500 g Butternut-Kürbis
- 1,5 EL Ingwer geschält und gehackt
- 2 EL Olivenöl
- 1/2 TL Salz
Für Sauce und Garnitur:
- 50 g Joghurt z. B. Schaf, Ziege oder Kokos
- 1,5 EL Tahini
- 2 EL frisch gepresster Limettensaft
- 1/3 TL Salz
- 1/4 TL Kardamom am besten selbst gemahlen
- etwas Wasser zum Verdünnen der Sauce
- 30 g Walnüsse
- 1 EL frische Minze gehackt
So geht's
- Den Backofen auf 220 C° Oberhitze und Umluft vorheizen.
- Die Belugalinsen in ein Sieb geben und abwaschen. In einen Topf geben, Wasser hinzufügen und zum Kochen bringen. Die Hitze reduzieren und bei geschlossenem Deckel ca. 30 Minuten simmern lassen, bis die Linsen bissfest sind. Erst am Ende der Kochzeit Salz hinzufügen. In ein Sieb abgießen, zurück in den Topf geben, mit Olivenöl und Limettensaft marinieren und gegebenenfalls mit weiterem Salz abschmecken. Warm halten.
- Den Kürbis der Länge nach halbieren und dann in Scheiben schneiden. Die Schale des Kürbis muss nicht entfernt werden. Ingwer mit Olivenöl und Salz vermischen und die Kürbis-Scheiben damit marinieren. Auf ein mit Backpaapier ausgeleges Backblech legen, ins obere Drittel des vorgeheizten Backofens schieben und ca. 15 Minuten backen.
- Für die Sauce Joghurt mit Tahini, Limettensaft, Salz und Kardamom vermischen. Etwas Wasser untermischen, bis die Sauce die gewünschte Konsistenz erreicht hat.
- Walnüsse in einer Pfanne ohne Fett unter Rühren anrösten. Auf ein Schneidebrett geben und grob hacken.
- Auf die Tellern zuerst Belugalinsen geben und mit geröstetem Kürbis anrichten. Mit der Joghurt-Tahini-Sauce beträufeln und mit Walnüssen und Minze bestreut servieren.
Liebe Stefanie, danke für das so wichtige Thema, ich habe heute schon einen kleinen Youtube Film mit einer eindrücklichen chinesischen Geschichte dazu bekommen. Das ist für mich auch eine Aufgabe und ich entscheide mich immer wieder neu dafür präsent zu sein!
Auch was du zum Begleiten schreibst kann ich nur bestätigen, es macht das Leben einfach leichter und schöner. Danke auch für die ansprechenden Rezeptideen. Ich habe schon 2 ausprobiert!
Entdeckt habe ich dich im Inner Evolution Summit:) Herzlich Brigitte
Liebe Brigitte,
wie schön, dass Du mich über den Inner Evolution Summit kennengelernt hast! Das war ein toller Summit, oder?
Danke für Deine Nachricht. Ja, genauso wie Du erinnere ich mich selbst immer wieder daran, präsent zu sein. Und dann ist plötzlich alles gut.
Liebe Grüße
Stefanie
ich gebe mal alle 5 Sterne, denn ich kann mir nicht vorstellen, dass dieses Rezept nicht köstlich ist.
Schon allein das ganze drum herum ist so liebevoll gestaltet, ich kann nur immer staunen.
Vielen Dank für die Mühe und die vielen schönen, wohlschmeckenden Rezepte.
Liebe Ingrid,
vielen lieben Dank für Dein Feedback! Das bedeutet mir viel!
Einen lieben Gruß
Stefanie
Liebe Stefanie, Deine Rezepte sind großartig und schon alleine die Zutaten verbreiten Freunde und ein gutes , gesundes Gefühl. Die Zubereitung , sowie der anschließende Genuss, holen mich immer ganz schnell ins JETZT.
Ich koche nicht gerne schnell, sondern brauche Zeit, um auch die gute Energie und Dankbarkeit zu spüren.
Lieben Dank,dass Du die Rezepte mit uns teilst.
Herzliche Grüße
Christiane
Liebe Christiane,
wie schön, was Du schreibst. Ja, es ist einfach herrlich, mit Zeit und Muße zu kochen. Ich komme dann in so einen angenehmen Flow.
Viele liebe Grüße
Stefanie
🍀🙋🏻♀️Diese Worte musste ich 2 mal lesen 😀nicht weil ich sie nicht verstanden habe …. Sondern weil sie so tiefgreifend ❤️ Wahr und einfach schön geschrieben sind 🥰 eine Leserin ohne Hund die Heute 🎃👩🍳Danke
Danke, liebe Ursula! Ich freue mich, dass Dich meine Gedanken angesprochen haben!
Alles Liebe
Stefanie
Ein schönes Rezept zum Nachkochen, und sonst, ich denke genauso, nur früher, als ich noch arbeitete, fiel es mir unglaublich schwer das “ Jetzt“ wirklich anzunehmen, loszulassen und nicht ständig das Morgen im Kopf zu haben.
Liebe Angelika,
ja, oft ist es schwer, gerade wenn man sehr viel zu tun hat, ganz im Moment zu sein, weil man ständig Angst hat, etwas wichtiges zu vergessen, wenn man nicht ständig ans Morgen denkt. Aber es ist soo wichtig, uns immer wieder daran zu erinnern, weil wir sonst einfach ausbrennen.
Viele liebe Grüße
Stefanie
Sehr , sehr lecker ! Vielen Dank 😃🙏
Wie schön, liebe Marianne! Ich freu mich!
Liebe Grüße
Stefanie
Was für eine tolle Kombination. Unfassbar köstlich! Vielen Dank, liebe Stefanie, für das tolle Rezept 🙏🏻.
Liebe Katja,
das freut mich sehr! Danke Dir!
Liebe Grüße
Stefanie
liebe Stefanie du bist echt eine Philosophin! Du kannst so wunderbar schnörkellos und liebevoll deine Gefühle beschreiben… allein das zu lesen tut schon gut. jetzt auf nach Hause einen leckeren Kürbis in den Ofen schieben!! 🙂
Liebe Joy-Martina,
danke für Dein liebes Feedback! Das ist wunderbar zu hören, dass Dir meine Texte gut tun.
Einen ganz lieben Gruß
Stefanie
Liebe Stefanie,
ich werde Dein Rezept erst noch ausprobieren, möchte aber schon mal sagen,dass mich Deine Gedanken zum Kochen sehr ansprechen,sie fassen das in Worte,was ich selbst gerade für mich entdecke. Ich nenne es für mich meditatives Kochen. liebe es, mich dabei zu entspannen und die schönen Zutaten zu genießen.
Liebe Grüße von Christiane
Liebe Christiane,
wie wunderbar! Meditatives Kochen! Ich liebe es!
Einen herzlichen Gruß
Stefanie