Das Leben. Manchmal ist es so schön und dann wieder so verdammt schmerzhaft. Nach dem Tod unserer Lilly Anfang des Monats sind wir sehr traurig und es ist schwer für uns, uns daran zu gewöhnen, dass sie nicht mehr in physischer Form bei uns ist. Unsere Körper haben uns die Trauer und die sinkende Abwehr gespiegelt. Thomas hatte eine heftige Lebensmittelvergiftung. Ich habe nach einem Wespenstich eine bakterielle Blutvergiftung bekommen (mittlerweile geht es uns beiden wieder gut).
Jeden Tag habe ich Momente von tiefer Traurigkeit und einem Gefühl, dass nie wieder alles gut wird. Ich versuche, mit meinen Gefühlen umzugehen als wären sie ein Bad im Meer. Ich gebe mich der Welle des Schmerzes hin und versuche, ihr keinen Widerstand zu leisten. Die Welle zieht mich unter Wasser, mir bleibt die Luft weg, es ist wie ein kleiner Tod. Und dann zieht mich die Strömung wieder nach oben, ins Licht und die Leichtigkeit. Auch dort kann ich nicht für immer verharren, das Meer bewegt sich, ich bewege mich. Mal ist die Wasseroberfläche glatt wie ein Spiegel, dann brechen die Wellen wieder über meinem Kopf zusammen. Ich halte still, gehe unter, gleite, schwimme, strample, fließe.
Während mein Verstand fordert, dass das Leben so sein sollte, wie es meinen Vorstellungen entspricht, antwortet die Seele, dass wir hier sind, um die volle Erfahrung zu machen. Die ganze Bandbreite der Gefühle, der Situationen und Begegnungen. Die Intimität des Lebens. Die Verschmelzung mit anderen Wesen und der herzzerreissende Verlust, wenn sie gehen. Das Licht und die Dunkelheit. Der Schmerz aus dem ein neues Licht geboren wird, das irgendwann heller strahlt als jemals zuvor. Der Mut, zu leben und zu empfinden. Immer weiter zu machen. Weiter zu lieben. Mit offenem Herzen. Sich zu verschenken, das Leben einzuladen.
Die vielen Kommentare und Mails zu meinem letzten Beitrag haben mir das Herz gleichzeitig schwer und leicht gemacht. Schwer weil der Austausch über den Verlust unserer Hündin ihn noch ein bisschen deutlicher macht. Und leicht, weil es kostbar für mich ist, diese Vertrautheit und Gemeinschaft mit Dir und all den anderen Menschen, die an unserem virtuellen Wellcuisine-Küchentisch Platz nehmen, zu spüren. Ich mag es, dass wir hier über die wichtigen Erfahrungen des Lebens sprechen können. Und dass dies ein warmer, sicherer Ort ist, wo wir uns mit Anteilnahme und Offenheit begegnen können.
Deshalb veröffentlichen wir hier seit so vielen Jahren schon unsere Rezepte. Weil Essen das Bindeglied für die gesamte Bandbreite des Lebens ist. Wir lieben, wir feiern, wir verändern uns, sind krank oder gesund, starten neu, nehmen Abschied, trauern – und immer kochen und essen wir. Wenn es uns gut geht, hilft ein leckeres Essen dabei, den Moment noch mehr zu genießen. Und wenn es uns schlecht geht, muntert es uns auf und gibt uns eine gesunde energetische Basis.
Mein Rezept der Woche
Diese Woche haben Thomas und ich ein Essen gebraucht, das uns aufmuntert. Da kam mir die Sushi-Bowl in den Sinn, die wir manchmal auf unseren Retreats zubereiten und die alle mit Begeisterung essen. Eine Sushi-Bowl enthält alle Zutaten von echtem Sushi, ist nur viel einfacher herzustellen und daher alltagstauglich. Die Grundlage bildet Sushi-Reis (oder Rundkornreis) und darauf richten wir Gurke, Avocado, blanchierten grünen Spargel, Räucherlachs, Miso-Sauce, Sesam und geröstete Noriblätter an (gibts im Asia-Supermarkt). Dazu etwas eingelegter Ingwer – und fertig ist die Sushi-Bowl. Ein Gericht für die guten und die schlechten Tage des Lebens.
Und nun meine Frage an Dich: Muntert Dich gutes Essen auf, wenn es Dir schlecht geht? Ich freue mich auf Deinen Kommentar unter diesem Beitrag!
Sushi-Bowl
Zutaten
Für den Reis:
- 200 g Sushireis (Rundkornreis)
- 200 ml Wasser
- 1/2 TL Salz
- 1 EL Reisessig
- 1 EL geröstetes Sesamöl
Für die Miso-Sauce:
- 60 g weiße Miso-Paste
- 2 EL Ahornsirup
- 4 EL Sojasauce
- 4 EL geröstetes Sesamöl
- 1 EL Reisessig
- 5 EL Wasser
Für den Belag:
- 250 g grüner Spargel
- 250 g Salatgurke geschält und in Stifte oder Würfel geschnitten
- 1 Avocado in Scheiben geschnitten
- 100 g gehäuchertes Lachsfilet in feine Scheiben geschnitten
- 1 EL eingelegter Sushi-Ingwer
- 1 TL schwarzer Sesam
- etwas geröstete Noriblätter
So geht's
- Den Reis in einen Topf geben und mit Wasser bedecken. Den Reis bewegen, bis das Wasser milchig wird. Das Wasser abgießen und den Vorgang so oft wiederholen, bis das Wasser klar bleibt. Dann den Reis mit Wasser bedecken und 5 Minuten ziehen lassen. Das Wasser abgießen und den Reis mit der angegebenen Menge kaltem Wasser bedecken und bei geschlossenem Deckel aufkochen lassen. Dann die Hitze auf ein Minimum reduzieren und 10 Minuten garen lassen. Reisessig und geröstetes Sesamöl unterrühren und warm halten.
- Alle Zutaten für die Miso-Sauce im Standmixer pürieren.
- Für den Belag die Enden des Spargel abschneiden und gegebenenfalls das untere Drittel der Stangen mit einem Spargelschneider schälen (bei jungem, zartem Spargel ist das oft nicht nötig). In kochendem und leicht gesalzenem Wasser ca. 5 Minuten al dente kochen. Abgießen und warm halten.
- Salatgurke, Avocado und Lachsfilet schneiden.
- Den Reis auf Schüsseln aufteilen, mit Gurke, Avocado und Spargel belegen, mit der Sauce beträufeln und dann mit Räucherlachs, eingelegtem Ingwer, Sesam und gerösteten Noriblättern anrichten und direkt servieren.
Wunderbares Rezept! Ich verzichte momentan auf Zucker. Im Sushi und in dieser Bowl ist ja reichlich Ahornsirup, der ja auch wie Zucker ist. Einfach weglassen ist vermutlich keine Lösung. Der Kontrast von süß und sauer ist ja typisch für die asiatische Küche und gibt ihr ja auch den besonderen Kick. Was wäre denn möglich den Zucker ganz wegzulassen und trotzdem geschmacklich teilzuhaben?
Viele Grüße
Katja
Liebe Katja,
Du kannst den Ahornsirup einfach weglassen, das Rezept wird trotzdem gut schmecken!
Liebe Grüße und viel Freude beim Ausprobieren.
Stefanie
Liebe Stefanie, ich finde es mutig sich so weit zu öffnen und die Menschen mit zu nehmen auch zu fühlen. Ja, manchmal ist das Leben eine Achterbahn und eins ist sicher, es geht vorbei. Diese Bowl ist wirklich sehr lecker. Mich erinnert sie auch an Abschied nehmen von einer wundervollen Zeit mit Dir Euch auf Mallorca. Aber halb so wild, Pippi Langstrumpf sagte ja mal zu Tommy und Annika: „Wenn ihr nicht nach Hause geht, könnt Ihr ja nicht wieder kommen“. Man sagt auch: Man trifft sich immer zweimal im Leben. Also, schaut Euch um…
Alles liebe Annegret
Liebe Annegret,
vielen lieben Dank für Deine Nachricht! Wenn ich Deinen Kommentar lese, sehe ich Dich direkt vor mir mit Deiner weisen, humorvollen, wahrhaftigen Art zu sprechen. Ich freue mich auf jeden Fall schon darauf, Dich ein zweites Mal zu sehen!
Einen ganz lieben Gruß
Stefanie
Ich lese so gerne deine Berichte finde deine Rezepte sehr inspirierend und freue mich über die schönen Fotos. Die Worte über Trauer …wie ein Bad im Meer hast du sehr schön beschrieben, gut dass es im Leben ein Auf und Ab gibt das einzige Stetige ist die Veränderung. Im Auf können wir genießen uns freuen und lebendig sein im Ab lernen wir meistens etwas müssen aushalten oder abgeben was auch sehr wichtig ist.
Liebe Christine,
vielen Dank für Deine liebe Rückmeldung! Ja, das hast Du gut gesagt: das einzige Stetige ist die Veränderung. Alles fließt und alles gehört zum Leben dazu, das Schöne und das Schmerzhafte, die Freude und die Trauer.
Einen ganz lieben Gruß
Stefanie
Liebe Stefanie,
vielen Dank für diese wunderbar einfache Rezept, ich liebe Sushi und werde es sehr gern ausprobieren.
Ich kann deinen/euren Schmerz um die schöne Lilly sehr gut nachvollziehen, habe seit 2009 sechs tierische Familienmitglieder verloren, den letzten
Seelenkater im Oktober 2023. Mein Schmerz wurde im Laufe der Jahre weniger heftig, hat aber nicht wirklich aufgehört, auch jetzt, nach so vielen Jahren schießt es mir manchmal noch ins Herz und treibt mir die Tränen in die Augen wenn ich an die ersten Verluste denke, von dem letzten ganz zu schweigen….. dann gibt es auch wieder freudige Erinnerungen – und ja, so ist das Leben, immer in Veränderung. Herzlichen Dank auch für deine berührenden Worte!!!!
Von allem das Beste für euch und sommerliche Grüße ~ Heike*
Liebe Heike,
wie schön, ich bin gespannt, wie Dir die Sushi-Bowl schmecken wird!
Ja, ich kann das sehr gut nachvollziehen, was Du schreibst: die Tiere, die mit uns leben, sind nicht nur Teil der Familie sondern ich empfinde es fast so, als würden sie Teil von uns selbst werden. Deshalb geht der Verlust sehr tief. Und gleichzeitig leben diese großen Tier-Persönlichkeiten noch lange weiter. In unserer Familie sprechen wir oft noch über Tiere, die bereits seit 30 Jahren tot sind. Und doch denken wir gerne an sie zurück und lachen über Geschichten, die wir mit ihnen erlebt haben.
Einen ganz lieben Gruß an Dich!
Stefanie
Liebe Stefanie,
vielen Dank fuer all deine tollen Rezepte und die Offenheit mit der Du Deine Gefuehle/Gedanken teilst. Es ist wichtig sich all seinen Gefuehlen bewusst zu werden um sie dann transformieren zu koennen. Danke auch fuer diesen wundervollen virtuellen Wellcuisine Kuechentisch an dem man immer Platz nehmen kann egal in wekcher Stimmung.
Von Herzen alles Liebe fuer Dich & Thomas
Cornelia
Liebe Stefanie,
ich glaube das Loslassen von liebgewonnen Wesen ist die größte Meisterschaft des Menschsein auf Erden. Ich kann nachvollziehen wie es euch beiden geht. Ich habe das auch schon viele Male erlebt und habe viele Menschen und Tiere gehen lassen müssen. Es geht alles vorüber und nach einiger Zeit ist es leichter an die Lieben zu denken, ohne gleich in Tränen auszubrechen. Ich liebe Deine Rezepte, Deine ganz persönlichen Texte, alles Gute für dich und deinen Mann. Herzlichst Birgit