Noch eine Woche bis Weihnachten. Ich habe keinen Baum, keine Weihnachtsdekoration, aber Gedanken übers Weihnachtsmenü … die mache ich mir schon. Für mich ist Weihnachten ein Fest des Zusammenseins und des Essens. Manchmal stehen ein paar selbstgepflückte Zweige auf dem Tisch mit ein paar alten Glaskugeln, manchmal ein paar duftende Eukalyptusbüschel. Ansonsten kann man bei mir alles weihnachtliche direkt in den Mund stecken und aufessen: selbstgebackene Weihnachtsplätzchen und Lebkuchen, Glühwein – und natürlich mein Weihnachtsmenü. Da ich vor einigen Jahren das Ausrichten des Weihnachtsabends an mich gerissen habe, müssen eben alle essen, was auf den Tisch kommt. Und das ist in der Regel nicht besonders traditionell, dafür aber lecker und – für mich zumindest – trotzdem sehr weihnachtlich. Meiner Meinung nach passen zu Weihnachten gut orientalische Geschmacksnoten. Und schön finde ich auch, verschiedene Schüsseln auf den Tisch zu stellen, aus denen sich jeder bedienen kann. Letztes Jahr saßen wir hier auf Mallorca an einer sehr großen Tafel. Es war nicht nur der 24. Dezember, sondern auch Thomas 50. Geburtstag und unsere Familien waren da. Wir aßen viele kleine, orientalische Gerichte mit Granatapfelkernen, gerösteten Auberginen und Sesamsauce. Es war ein wunderbarer Abend und jeder war der Meinung, dass er noch nie so gut an Weihnachten gegessen hatte. Zwar gab es ein ganz klein wenig Gemaule, dass der Weihnachtsbaum fehlte, aber über die fehlende Weihnachtsgans verlor niemand nur ein Wort.
Dieses Jahr feiern wir in kleinerer Runde mit unserer guten Freundin Ling, die nebenbei auch eine der besten Köchinnen ist, die ich kenne. Ling ist Vegetarierin, Thomas isst ganz gerne Fleisch oder Fisch und ich esse, wenn die Qualität und Herkunft stimmt, von allem etwas. Deshalb folge ich meinem Prinzip vom letzten Jahr und koche ein kleines Menü mit orientalischer Suppe und einem anschließenden Hauptgang, der aus einem winterlichen Salat besteht. Vielleicht brate ich zusätzlich noch ein Stückchen Wildlachs dazu oder ein Stück entbeintes Bio-Huhn (auf der Haut scharf angebraten), dann ist für jeden etwas dabei. Mein Prinzip ist, dass das Gemüse immer im Mittelpunkt des Tellers steht. Alles andere ist Beilage. So werden alle glücklich. Denn Harmonie auf dem Teller ist Harmonie im Geist – nicht nur an Weihnachten ;–). Und falls es mit der Harmonie noch hapert, dann ist spätestens beim Nachtisch der Frieden wieder hergestellt, denn ich habe bisher noch niemanden getroffen, der einem lauwarmen Schokoladenkuchen mit flüssigem Kern wiederstehen konnte.
Und jetzt viel Spaß mit meinem Weihnachtsmenü mit Rezepten aus meinen Büchern „Wellcuisine“ und „Süß&Gesund“:
Vorspeise: Zitronen-Linsen-Suppe
Zutaten
Für die Suppe:
- 180 g rote Linsen
- 1 TL Kokosöl
- 1 mittelgroße rote Zwiebel
- 1 l Gemüsebrühe
- 250 g Süßkartoffel geschält und gewürfelt
- 1/4 von einer mittelgroßen Bio-Zitrone ca. 45 g
- 1/2 EL frisch gehackte Ingwerwurzel
- 1/5 TL Kümmelpulver
- 1 –2 getrocknete rote Chili zerkrümelt
- Salz
- Schwarzer Pfeffer
Zum Garnieren:
- 2 EL Frühlingszwiebeln in feine Ringe geschnitten
- 2 EL Korianderblätter gehackt
- 1 EL Sesam geröstet
So geht's
- Die Linsen in ein Sieb geben und gründlich waschen.
- In einem Topf Kokosöl erhitzen und die gehackte Zwiebel darin anschwitzen. Mit Gemüsebrühe ablöschen und alle anderen Suppenzutaten – auch das Zitronenviertel als Ganzes – hinzufügen. Ca. 20 Minuten köcheln lassen, bis die Linsen und die Süßkartoffeln weich sind.
- Das Ganze im Mixer cremig pürieren. Mit Salz und frisch gemahlenem schwarzem Pfeffer abschmecken.
- Die Suppe in Schalen füllen und mit Frühlingszwiebeln, Koriander und geröstetem Sesam garniert servieren.
Hauptgericht: Marokkanischer Quinoa-Salat
Zutaten
Für den Salat:
- 170 g rote Quinoa
- 400 ml Wasser
- 1/3 TL Salz
- 200 g Gurke
- 8 getrocknete Aprikosen ungeschwefelt
- 1 Granatapfel
- 50 g Pinienkerne alternativ: grob gehackte Mandeln
- 4 EL Korianderblätter gehackt
- 4 EL Minzeblätter gehackt
- 2 Handvoll Rucola
Für das Dressing:
- Saft und Zeste von 1 Bio-Orange
- 4 EL Olivenöl
- 3 EL Apfelessig
- 1 EL geröstetes Sesamöl
- 1 TL Zimt
- 3/4 TL Salz
- 1/2 TL Ingwerpulver
- 1/2 TL Kardamompulver
- Frisch gemahlener schwarzer Pfeffer
So geht's
- Die Quinoa mit dem Wasser und Salz in einen Topf geben und zum Kochen bringen. Die Hitze reduzieren und das Ganze ca. 15 Minuten bei geschlossenem Deckel simmern lassen, bis das Wasser verkocht und die Quinoa bissfest ist. In eine Salatschüssel geben und abkühlen lassen.
- In der Zwischenzeit die Gurke schälen und in kleine Würfel schneiden. Die getrockneten Aprikosen würfeln.
- Den Granatapfel in zwei Hälften schneiden. Die Hälften nacheinander mit der Schnittseite nach unten über eine große Schüssel halten und mit einem Kochlöffel die Kerne herausschlagen.
- Die Pinienkerne in einer Pfanne anrösten und beiseitestellen.
- Die Zutaten für das Dressing glatt verrühren.
- Alle Zutaten außer den Pinienkernen zu der Quinoa in die Salatschüssel geben und gut vermischen. Mit Pinienkernen bestreuen und servieren.
Dessert: Schoko-Lava-Kuchen
Zutaten
Du brauchst:
- 1 Eiswürfelform
- 4 kleine Ofenförmchen
Für den flüssigen Schokokern:
- 40 g Kokosöl
- 15 g rohes Kakaopulver ungesüßt
- 1 EL Ahornsirup Grad A
- 1 Prise Salz
Für den Teig:
- 120 g Dinkelmehl Type 1050 alternativ: meine glutenfreie Mehlmischung
- 30 g rohes Kakaopulver ungesüßt
- 1,5 TL Weinstein-Backpulver
- 1/2 TL Salz
- 80 g Kokosöl geschmolzen (plus etwas mehr für die Förmchen)
- 90 ml Ahornsirup Grad A
- 4 EL Apfelmus ungesüßt
- 70 ml heißer Espresso
So geht's
- Für den flüssigen Schokokern das Kokosöl in einem kleinen Topf schmelzen und mit Kakaopulver, Ahornsirup und Salz vermischen. 4 Mulden der Eiswürfelform damit befüllen und 30 Minuten ins Tiefkühlfach stellen, bis die Schokolade fest geworden ist.
- Den Backofen auf 180 °C vorheizen.
- 4 kleine Ofenförmchen mit Kokosöl ausfetten. Vier ca. 4 cm breite und 20 cm lange Backpapierstreifen schneiden und mittig in jede Form legen, so dass die Enden über den Rand hinausragen. Damit kannst du später die Kuchen besser aus der Form lösen.
- Für den Teig Mehl, Kakaopulver, Weinstein-Backpulver und Salz in einer Schüssel vermengen.
- Geschmolzenes Kokosöl in einer weiteren Schüssel mit Ahornsirup und Apfelmus vermischen. Unter die Mehlmischung rühren. Zum Schluss den heißen Espresso kurz untermischen und den Teig sofort in die Ofenförmchen füllen.
- Jedes Förmchen zu 3/4 mit Teig befüllen. Jeweils ein Stück Schokolade aus der Eiswürfelform in die Mitte geben und sanft nach unten drücken, bis es vollständig von Teig bedeckt ist.
- Die Kuchen 15–18 Minuten backen. Einen Zahnstocher am äußeren Rand des Kuchens in den Teig stechen (dort, wo der flüssige Schokokern NICHT ist). Wenn er sauber wieder herauskommt, sind die Kuchen fertig gebacken.
- Die Förmchen aus dem Ofen nehmen und 5 Minuten abkühlen lassen (das ist sehr wichtig, da die Kuchen zerfallen, wenn man sie zu früh aus der Form löst). Den Kuchen mit einem scharfen Messer vom Förmchenrand trennen, jeweils auf einen Kuchenteller stürzen und mit Hilfe des Backpapierstreifens aus der Form lösen. Sofort servieren (sonst wird der flüssige Kern wieder fest). Dazu passt Vanilleeis.
Aufmacherbild: fotolia
Heute gehe ich die Zutaten für die Suppe, den Salat und den Lavakuchen kaufen, ich freu mich schon drauf – habe richtig Gelüste bekommen auf Deine schönen Rezepte !
Kuss von Mama
Schön, viel Spaß beim Zubereiten und essen!
Liebe Stefanie,
beim Empfehlen deines Weihnachtsmenüs für eine Freundin mit ihrer Großfamilie bin ich wieder auf deine Schoko-Lava-Kuchen gestolpert. Die muss ich unbedingt mal probieren.
Wie groß müssen die Förmchen sein?
Liebe Grüße und vielen Dank auch für die Weihnachtsgeschenke-Anregungen
Daniela
Liebe Daniela,
die Förmchen sollten ungefähr so groß sein wie die Mulden einer Muffinform.
Liebe Grüße!
Stefanie
Wird die Zitrone mit püriert?
Liebe Susanne,
ja, die wird mit püriert.
Liebe Grüße!
Stefanie